(neu: Verluste ausgeweitet, Tiefster Stand seit Dezember, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kupferkonzern Aurubis (4:NAFG) hat die Anleger am Dienstag trotz einer deutlichen Ergebnissteigerung im vergangenen Quartal enttäuscht. Auch die bestätigten Jahresziele änderten nichts daran, dass Anleger bei den Papieren Kasse machten. Nach schwachem Start weiteten sie ihr Minus vor allem am Nachmittag aus. Zwischenzeitlich erreichten sie bei 72,72 Euro ihren tiefsten Stand seit Mitte Dezember.
Am Ende konnten sie sich nur unwesentlich davon erholen. Zum Schluss stand immer noch ein deftiger Kursrutsch um 8 Prozent auf 73,88 Euro auf der Kurstafel. Die Aurubis-Aktien waren somit das Schlusslicht unter den mittelgroßen Werten im MDax. Im Sog der jüngsten Börsenturbulenzen waren sie zuletzt schon unter Druck geraten, nachdem sie im Januar ein Rekordhoch bei 86,80 Euro erreicht hatten.
Dank höherer Kupferpreise und gestiegener Raffinierlöhne für Altkupfer war das operative Konzernergebnis vor Steuern im ersten Geschäftsquartal um mehr als das Vierfache auf 79 Millionen Euro hochgeschnellt. Analysten hatten im Schnitt aber noch etwas mehr erwartet, hieß es am Markt. Die Zahlen seien gut, aber womöglich nicht gut genug, schrieb Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel mit Verwies auf hohe Erwartungen.
Sein Kollege Fawzi Hanano von der Privatbank Berenberg sah dies ähnlich und verwies außerdem darauf, dass der Vorsteuergewinn auf das Jahr hochgerechnet etwas hinter der Zielsetzung des Unternehmens zurückbleibe. Allerdings sei das erste Quartal üblicherweise auch saisonal schwächer, so Hanano weiter.
Trotz negativer Währungseffekte strebt Aurubis auf Jahressicht weiterhin ein stabiles operatives Vorsteuerergebnis an - dieses hatte 2016/17 bei 298 Millionen Euro gelegen. Die meisten Beobachter zeigten sich davon nicht überrascht. Einige Marktteilnehmer hätten aber wohl auf eine leichte Anhebung der Ziele gehofft, merkte Commerzbank-Experte Schachel an.
Positiver fiel derweil die Interpretation des Ausblicks von Warburg-Analyst Eggert Kuls aus. Das Gewinnziel sei vorsichtig und könnte im weiteren Jahresverlauf angehoben werden, falls die positive Konjunkturentwicklung anhalte. Kuls selbst ist deutlich optimistischer als das Unternehmen und rechnet mit einem Anstieg des Vorsteuergewinns um mehr als elf Prozent.