Frankfurt (Reuters) - Für die Freigabe der milliardenschweren Monsanto-Übernahme trennt sich Bayer (DE:BAYGN) von weiteren Unternehmensteilen.
Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern wolle nun auch noch sein komplettes Digital-Farming-Geschäft an BASF (DE:BASFN) verkaufen, teilte Bayer am Mittwoch mit. Ursprünglich sollte dem Ludwigshafener Chemiekonzern nur eine Lizenz dafür eingeräumt werden. Nun soll Bayer eine Rücklizenz für bestimmte Anwendungen im Bereich digitale Landwirtschaft erhalten. Darüber hinaus soll nicht das Monsanto-Geschäft mit dem Nematizid NemaStrike zur Bekämpfung von Fadenwürmern, sondern bestimmte Bayer-Saatgutbehandlungsmittel an BASF veräußert werden.
Einer mit der Sache vertrauten Person zufolge adressiert Bayer damit die Bedenken der US-Wettbewerbshüter. Mit diesen habe sich der Konzern inzwischen grundsätzlich geeinigt, sagte der Insider. In den nächsten Wochen müssten noch letzte Details ausverhandelt werden. Die EU-Kommission hatte der 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme bereits vor drei Wochen unter Auflagen grünes Licht gegeben. Die zwei von Bayer beantragten Änderungen der Zugeständnisse seien mindestens genauso wirksam, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken auszuräumen, wie die ursprünglichen Verpflichtungen, erklärte die EU-Kommission nun. Bayer habe diese Änderungen beantragt, um den wettbewerbsrechtlichen Bedenken in anderen Ländern Rechnung tragen zu können.
Den Abschluss der Übernahme erwartet Bayer weiter im zweiten Quartal. Noch überprüft die EU-Kommission, ob BASF als Käufer alle nötigen Anforderungen erfüllt. Dafür nimmt sie sich noch bis zum 30. April Zeit, ursprünglich sollte eine Entscheidung bis Mitte des Monats fallen. BASF ist der große Nutznießer der kartellrechtlichen Auflagen. Denn Bayer hat sich verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale, einschließlich der Forschung, an die Ludwigshafener zu verkaufen. Daneben sollen das Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat sowie wichtige Forschungsprogramme für Breitband-Unkrautvernichtungsmittel an den Chemiekonzern gehen. Monsanto (NYSE:MON) wäre die größte Übernahme in der Bayer-Geschichte. Der Konzern würde damit zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen.