Die erste bundesweite Runde der Tarifgespräche für die Chemieindustrie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber hätten kein Angebot vorgelegt, teilte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Dienstag mit. Sie fordert für die rund 550.00 Beschäftigten der Branche fünf Prozent mehr Lohn sowie bessere Bedingungen für Auszubildende. Die Tarifverhandlungen sollen am nächsten Dienstag fortgesetzt werden.
Zuvor hatten die Tarifpartner bereits neun regionale Gesprächsrunden gehabt, die jeweils ebenfalls ohne Einigung endeten. Im "Komplex Ausbildung" sind laut IG BCE nun in Hannover zwar "Annäherungen" erzielt worden. Konkrete Ergebnisse wird es demnach allerdings frühestens in einer Woche im rheinland-pfälzischen Lahnstein geben.
Die Chemie-Gewerkschaft unterstrich erneut, ihre Forderung nach einem deutlichen Lohnzuwachs sei angesichts der "insgesamt guten Verfassung der Branche" gerechtfertigt. Die Firmenbilanzen zeigten, dass die Großen der Branche mit ordentlichen Gewinnen und Dividenden "gut aufgestellt" seien. Ziel sei ein "Kompromiss".
Auch die Arbeitgeberseite hielt einen Kompromiss für möglich - "wenn sich beide Seiten bewegen", erklärte der Arbeitgeberverband. Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen liege aber zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern "erwartungsgemäß noch weit auseinander". 2016 erwarte die Chemie bei den Umsätzen "kaum mehr als Stagnation".