FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Leitindex Dax (DAX) hat am Montag erstmals seit Januar wieder die Marke von 10 000 Punkten geknackt. Rückenwind bekam er von der festen Wall Street und von Kursgewinnen in Asien. Zudem wirkte die geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank nach. Auch der zuletzt schwächere Euro half, der Exporte in Länder außerhalb der Eurozone erleichtert.
Am Morgen stieg der Dax bis auf annähernd 10 040 Punkte - der höchste Stand seit Mitte Januar. Zuletzt notierte er noch 1,55 Prozent höher bei 9983,68 Punkten. "Der Index setzt damit ein Signal, dass die Rally weitergehen kann", kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte schaffte es seinerseits erstmals seit Anfang Januar wieder über die Schwelle von 20 000 Zählern - er rückte zuletzt um 1,04 Prozent auf 20 021,51 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 1,47 Prozent auf 1642,34 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) notierte nach der ersten Handelsstunde 0,88 Prozent höher bei 3100,90 Punkten.
NOTENBANKEN GEBEN WEITER DEN TON VOR
Nachdem in der vergangenen Woche die Europäische Zentralbank mit ihrer Zinsentscheidung zunächst für Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt hatte, hatte der deutsche Leitindex am Freitag kräftig aufgeholt und damit den vierten Wochengewinn in Folge erzielt. Denn die zwischenzeitlichen Zweifel an der Durchschlagskraft der nochmals stark gelockerten Geldpolitik der EZB waren zuletzt wieder einer hoffnungsvolleren Stimmung gewichen.
In der aktuellen Woche stehen die Aktienmärkte weiterhin ganz im Bann der Notenbanken: So wirft bereits der Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwochabend seine Schatten voraus. Nachdem die Währungshüter der USA im Dezember erstmals seit der Finanzkrise ihren Leitzins angehoben hatten, richtet sich das Hauptaugenmerk der Anleger nun auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed.
"Da sich die Rahmendaten für die US-Wirtschaft nicht weiter eingetrübt haben und die Teuerung künftig wohl mehr Dynamik entfalten sollte, dürfte der nächste Zinsschritt nun tatsächlich vorbereitet werden", schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. Die meisten Experten rechnen derzeit aber frühestens ab Juli mit dem nächsten Zinsschritt in den USA.
AUTOWERTE FÜHREN DEN DAX
Unter den Einzelwerten gewannen gleich nach dem Start die Autowerte mit jeweils mehr als 2 Prozent Kursaufschlag das morgendliche Rennen um die besten Plätze im Dax. Sie profitierten vom schwächeren Euro sowie einer Branchenstudie des Analysehauses Kepler, das unter anderem eine frische Kaufempfehlung für den Stuttgarter Hersteller Daimler (XETRA:DAIGn) ausgesprochen hatte. An der Dax-Spitze aber landeten die vom Abgasskandal gebeutelten VW-Papiere (ETR:VOE3) mit einem Aufschlag von 2,37 Prozent.
Papiere von Bayer (ETR:BAYN) trotzten unterdessen einem Pressebericht über drohende Ertragseinbußen der Umsatzperle Xarelto mit einem Kursgewinn von rund 2 Prozent. Ohnehin gab es keine morgendlichen Verlierer im Leitindex.
GROSSAUFTRAG FÜR SALZGITTER-JOINT-VENTURE
Im MDax-Spitze stachen die Anteilsscheine des Stahlkochers Salzgitter (XETRA:SZGG) hervor. Hier erfreute ein Großauftrag die Anleger: Das mit der Dillinger Hütte gebildete Gemeinschaftsunternehmen Europipe soll für die Ostsee-Pipeline Nordstream 890 000 Tonnen Großrohre liefern. Der Großauftrag komme zwar nicht überraschend, aber eher als gedacht, schrieb Analyst Alessandro Abate von der Privatbank Berenberg und empfahl die Aktien frisch zum Kauf. Das Salzgitter-Papier verteuerte sich zuletzt um rund 3 Prozent, nachdem sie bereits am Freitag kräftig nach oben gegangen waren.
Den besten Lauf aber hatten am Montagmorgen die Papiere des im SDax notierten Finanzdienstleisters Hypoport (XETRA:HYQGn): Sie verteuerten sich nach der Vorlage eines Rekordergebnisses für das vergangene Jahr um mehr als fünfeinhalb Prozent.