San Francisco (Reuters) - Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung im Technik-Team des Fahrdienstvermittlers Uber dringt die Firmenleitung auf rasche Aufklärung.
Konzernchef Travis Kalanick wies nach eigenen Angaben am Sonntag die Personalabteilung persönlich an, Vorwürfen einer ehemaligen Mitarbeiterin nachzugehen. Am selben Tag hatte die Ingenieurin in ihrem Internet-Blog geschrieben, sie sei bei Uber von ihrem Vorgesetzten sexuell belästigt worden und mit Beschwerden über ihn in der Personalabteilung auf taube Ohren gestoßen. Man habe eine Bestrafung des Beschuldigten abgelehnt, weil er als Leistungsträger des Unternehmens gelte, erklärte sie.
Die Technikexpertin führte weiter aus, sie habe von dem Manager über das firmeninterne Chat-Programm erhaltene Aufforderungen zum Sex gesichert und der Personalabteilung gemeldet. Dort habe man ihr aber erklärt, den Vorgesetzten nicht für etwas belangen zu wollen, was vielleicht nur ein "unschuldiger Fehltritt" gewesen sei.
Konzernchef Kalanick erklärte, das von der früheren Mitarbeiterin Geschilderte sei "abscheulich" und widerspreche allem, wofür Uber stehe. Ein solches Verhalten werde nicht toleriert und jeder, der anders denke oder sich anders verhalte, werde entlassen.
Die Ingenieurin hat das Unternehmen mit Sitz in San Francisco inzwischen verlassen und arbeitet nun für den Zahlungsdienstleister Stripe. In ihrem Blog beschreibt sie einen Frauen-Exodus in ihrer früheren Uber-Abteilung. Dort habe das Team von 150 Mitarbeitern zu Beginn ihrer Anstellung im November 2015 zu 25 Prozent aus Frauen bestanden. Als sie im Dezember 2016 ging, seien es nach ihren Berechnungen nur noch drei Prozent gewesen. In der stark von Männern dominierten Technologie-Branche klagen viele Frauen über Belästigung und Frauenfeindlichkeit. Zugleich wächst aber der Druck auf Firmen im Silicon Valley, für mehr Vielfalt in ihren Belegschaften zu sorgen.