Die Rentenlücke ist nicht nur ein Konstrukt, das einige wenige im Alter möglicherweise mal betreffen könnte, sondern schon heute bittere Realität. Viele Prognosen und Statistiken prophezeien in diesem Sinne durchaus bedenkliche Zahlen. Entsprechend weitsichtig erscheint es in diesem Kontext, sich möglichst früh vorzubereiten.
Wie ich vor einigen Monaten bereits erwähnte, könnte sich eine durchschnittliche Rentenlücke so recht häufig auf rund 800 Euro belaufen. Dieser Wert dürfte – wenn er fehlt – durchaus schmerzhaft sein.
Doch es gibt auch gute Nachrichten! Mit ein bisschen privater Vorsorge, dividendenstarken Aktien und noch etwas Zeit zum Vermögensaufbau können Investoren hier durchaus etwas Abhilfe schaffen. Lass uns im Folgenden mal ein wenig mit den Zahlen spielen.
Eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3 % Kalkuliert man als Foolisher Einkommensinvestor und fleißiger Sparer in diesem Sinne bereits recht defensiv, könnte eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3 % vielleicht im Bereich des Möglichen liegen und ein Maßstab für den Betrag sein, den man als passives Einkommen generieren möchte, um eine drohende Rentenlücke von 800 Euro schließen zu können.
Die spannende Frage, wie viel Geld man für diesen Wert benötigt, lässt sich natürlich recht einfach mit dem Dreisatz beantworten. Denn bei einer Dividendenrendite von 3 % wird man letztlich ein Vermögen von rund 320.000 Euro benötigen, um eine monatliche Rentenlücke in Höhe von 800 Euro schließen zu können. Ein wichtiger Fallstrick, den es hierbei aber zu beachten gilt, ist natürlich, dass die Dividendenrendite von 3 % jährlich ist, die 800 Euro jedoch monatlich benötigt werden.
Doch wie bekommt man dieses Vermögen langfristig zusammen? Auch hier existieren durchaus einige Wege. Wer so beispielsweise noch 20 Jahre Zeit bis zum Ruhestand hat und in der Ansparphase auf eine marktübliche, durchschnittliche Rendite von 8 % pro Jahr kommt, wird monatlich rund 560 Euro benötigen, um auf diese Summe kommen zu können. Zugegeben, das ist ein hoher Wert, allerdings sind 800 Euro monatlich und lediglich 20 Jahre Zeit ja auch ambitionierte Zielmarken.
Eine Dividendenrendite von 5 % Ganz anders könnte es hingegen aussehen, wenn man etwas renditestärker investieren möchte. Vielleicht ist einem hierbei nicht ganz so stark an einem sehr breiten und defensiven Portfolio gelegen, und man möchte entsprechend auch auf renditestärkere, wenngleich auch immer noch zuverlässige Dividendenaktien setzen. Der eigenen Kreativität sind hier natürlich ebenfalls keinerlei Grenzen gesetzt.
Unter der Prämisse, dass man eine Dividendenrendite von 5 % pro Jahr entnehmen können wird, wird man per Dreisatzrechnung auf einen Wert von 192.000 Euro kommen, den man letztlich benötigt, um ein solches passives Einkommen mit seinen Ausschüttungen bestreiten zu können.
Mal angenommen, man hat als Investor hierbei noch 15 Jahre Zeit und möchte dieses Vermögen ebenfalls mithilfe von marktüblichen Renditen von rund 8 % aufbauen können. Unter diesen Prämissen wird man hierbei eine monatliche Sparrate von rund 565 Euro in Aktien investieren müssen, um bis zum Renteneintritt auf ein solches Vermögen kommen zu können. Dieser Wert zeigt eindeutig, wie wichtig weitere fünf Jahre möglicherweise beim Vermögensaufbau für den Ruhestand sein können.
Entnahme einer marktüblichen Rendite von 8 % Ein dritter Weg, um möglicherweise eine Rentenlücke zu stopfen, könnte darin bestehen, dass man nicht lediglich die mehr oder minder hohen Dividendenerträge abführt, sondern ganzheitlich versucht, seine Kapitalerträge aufzuzehren. Auch hierbei könnte eine marktübliche Rendite von 8 % eine Messlatte sein, die man jedes Jahr verwenden möchte, um eine Rentenlücke von 800 Euro zu schließen.
Um dieses Vorhaben unter diesen Prämissen sicherstellen zu können, benötigt man als Investor letztendlich ein Vermögen von 120.000 Euro, bei denen die Kapitalerträge in Höhe von 9.600 Euro für 800 Euro zusätzlich ausreichen würden. Das ist durchaus ein interessanter Wert, der vielleicht für Last-Minute-Ruheständler noch im Bereich des Möglichen liegen könnte.
Um etwa innerhalb der nächsten 12 Jahre bei einer marktüblichen Rendite innerhalb der Vermögenswachstumsphase auf diesen Geldbetrag kommen zu können, müssen Investoren Monat für Monat 505 Euro beiseitelegen. Das ist definitiv auch kein geringer Betrag, allerdings könnte dieses finanzielle Opfer für einen bequemen Ruhestand in lediglich 12 Jahren durchaus erstrebenswert sein.
Spiele weiter mit den Zahlen! Wie ich dir hoffentlich anhand dieser drei Beispielrechnungen zeigen konnte, ist es durchaus möglich, eine Rentenlücke noch zu stopfen, auch wenn man vielleicht erst spät damit anfängt. Die einzigen Dinge, die hierfür im Endeffekt notwendig sind, sind ein wenig Spar- und Investmentdisziplin, eine genaue Zielvorstellung, was unter welchen Renditevoraussetzungen noch möglich ist und wie man sein Ziel persönlich erreichen möchte, und vielleicht ein Taschenrechner, mit dem man seine eigenen Finanzen ein wenig durchrechnen kann.
Solltest auch du daher ein angehender Rentner sein, könnte es sich nun anbieten, weiter einen Sparplanrechner oder Taschenrechner zu frequentieren, mit denen du deinen eigenen, ganz persönlichen „Rentenlückenschließungsplan“ auf die Beine stellst. Denn es dürfte gewiss noch unzählige Konstellationen geben, auf die ich leider nicht allesamt eingehen kann.
Motley Fool Deutschland 2019