PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag ihre Vortagesgewinne ausgebaut. Weiter herrscht Börsianern zufolge Zuversicht hinsichtlich des Handelskriegs.
"Ungeachtet, dass wir womöglich einer Rezession entgegengehen", scheine der Optimismus der Anleger ungebrochen, sagte etwa Marktexperte Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Rally ist seines Erachtens aber durch nichts als "heiße Luft" angetrieben, "und davon hatten wir bereits reichlich in diesem Jahr".
Den neuesten Aussagen von US-Präsident Donald Trump zufolge stehen für die USA und China nun wieder Gespräche zum Thema Handel auf der Agenda. Details gab es jedoch keine. Tags zuvor hatte es aus dem chinesischen Wirtschaftsministerium geheißen, eine Eskalation der Streitigkeiten sei keiner Seite dienlich.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann am späteren Vormittag 0,78 Prozent auf 3438,01 Punkte, womit sich sein Wochenplus aktuell auf rund 3 Prozent summiert. Der Monat August bliebe damit dennoch ein Verlustmonat, denn noch steht hier ein Minus von rund einem Prozent für den Leitindex der Eurozone zu Buche.
In Paris rückte der Cac-40-Index (CAC 40) am Freitag um 0,79 Prozent auf 5493,19 Punkte vor und in London stieg der FTSE 100 (GB0001383545) um 0,43 Prozent auf 7214,92 Zähler.
Sämtliche Branchen an diesem Morgen verzeichneten Gewinne, wobei der Immobiliensektor mit plus 2,1 Prozent am deutlichsten stieg, gefolgt vom gebeutelten Autosektor, der um 1,5 Prozent zulegte.
Die Aktien von Autozulieferern wurden dabei von einer Studie der UBS (1:UBS) gestützt. Die drei französischen Zulieferer Michelin (9:MICP), Valeo (FR0000130338) und Faurecia zeigten sich entsprechend stark mit Gewinnen zwischen 1,6 und 3,2 Prozent. Der Telekomsektor legte indes als Schlusslicht unter den insgesamt 19 Branchen nur um 0,1 Prozent zu.
Unter den einzelnen Unternehmen zog in der Schweiz der Pharmakonzern Novartis (5:NOVN) die Aufmerksamkeit auf sich. Das Multiple-Sklerose-Medikament Ofatumumab zeigt anscheinend Wirksamkeit. Das Mittel erreichte laut dem Unternehmen in zwei unter dem Namen "Asclepios" laufenden Studie die primären Endpunkte. Das passt ganz in das Bild, dass Jefferies-Analyst Peter Welford von Novartis hat. Die Menge an neuen Medikamenten, die künftig zugelassen werden dürften, sei beeindruckend und werde aktuell noch unterschätzt, schrieb er in einer Studie und bekräftigte seine Kaufempfehlung für die Aktie. Das Papier gewann in Zürich zuletzt 1,8 Prozent.
Dagegen ging es für den Anteilsschein des Rückversicherers Swiss Re (5:SRENH) am Ende des SMI (SMI) um 2,1 Prozent abwärts. Am Markt wurde als Auslöser auf den sich auf Florida zubewegenden Wirbelsturm "Dorian" verwiesen.
Die Aktie von ABN Amro (7:ABNd) rückte um 1,3 Prozent vor und profitierte von einer Studie der HSBC. Die britische Investmentbank empfiehlt das Papier der niederländischen Bank nun zum Kauf. Eine mögliche Übernahme von De Volksbank zu einem günstigen Preis könnte einen kräftigen Gewinnzuwachs bedeuten, hieß es.
In Großbritannien erholten sich die Anteile von Micro Focus mit etwas mehr als 5 Prozent von ihrem Kurssturz. Sie waren am Vortag um nahezu ein Drittel eingebrochen, nachdem der Softwarekonzern sein Jahresziel gekappt hatte.