LONDON (dpa-AFX) - Die britische Regierung hat einem Parlamentsausschuss zufolge bei der Teilprivatisierung der staatlichen Post Royal Mail eine Milliarde Pfund (rund 1,25 Mrd Euro) an Steuergeldern verschenkt. Die Regierung hatte die Aktien der Royal Mail im Oktober vergangenen Jahres zum Preis von 330 Pence angeboten und einen Run vor allem von Großanlegern wie Banken, Versicherungen und Fonds ausgelöst. Der Staat nahm 1,7 Milliarden Pfund ein. Kurz danach sprang die Aktie auf über 600 Pence, fiel inzwischen aber wieder auf zwischen 450 und 500 Pence.
Der Ausschuss geht nach einer Untersuchung davon aus, dass die Privatisierung bei richtiger Preisbildung gut eine Milliarde Pfund mehr Geld in die Steuerkasse hätte spülen können. Wirtschaftsminister Vince Cable verteidigte das Vorgehen der Regierung am Freitag in der BBC. "Wir haben zu einem Preis verkauft, den wir für den bestmöglichen hielten. Die Aktienkurse sind sehr volatil."
Der Ausschuss hingegen kam zu der Auffassung, die Regierung sei schlecht beraten gewesen. "Wir glauben, dass die Angst vor einem Scheitern und schlechte Beratung zu einer signifikanten Unterbewertung geführt haben", sagte der Vorsitzende Adrian Bailey von der oppositionellen Labour-Partei.br