Frankfurt/München (Reuters) - Volkswagen (DE:VOWG) kann bei einem Börsengang der Lkw-Sparte auf Einnahmen in Höhe von mehreren Milliarden hoffen.
Ein Verkauf von bis zu 25 Prozent der Anteile am Lkw-Geschäft könnte den Wolfsburgern sechs bis sieben Milliarden Euro bringen, berichtet der "Spiegel" am Freitag vorab ohne Angabe von Quellen. Die Mehrheit an der Truck-Sparte wolle Volkswagen aber behalten. Eine mit den Überlegungen vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, geplant sei, den Minderheitsanteil Schritt für Schritt abzugeben, abhängig von Marktlage und Preis. Die VW-Sparte Truck & Bus, zu der die Lkw-Bauer MAN und Scania, das Nutzfahrzeuggeschäft in Brasilien oder internationale Beteiligungen gehören, soll Insidern zufolge im Startquartal 2019 an die Börse gehen. Damit soll genug Geld für weitere Beteiligungen eingespielt werden. Das Unternehmen äußert sich dazu nicht.
Der VW-Aufsichtsrat hatte am Donnerstagabend mit der Umwandlung der Truck & Bus GmbH in eine AG den Weg freigemacht. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sicherte dem Konzern in einem Brief an die Belegschaft die Unterstützung der Arbeitnehmer beim Umbau der Sparte zu. Auch die Betriebsräte von MAN und Scania unterstützten die Börsenpläne. Die Arbeitnehmer hatten ihre Zustimmung davon abhängig gemacht, dass Jobgarantien, Standort- und Investitionszusagen erhalten bleiben. "Wir stehen hinter der Strategie", schrieb MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris in einem Brief an die Mitarbeiter des Münchner Konzerns. "Mit der Kapitalmarktfähigkeit schaffen wir die Voraussetzung dafür, mögliches Wachstum finanziell stemmen zu können."
VW will einen weltweit führenden Lkw- und Bushersteller formen. In der Vergangenheit wurde bereits deutlich gemacht, dass dazu etwa der Anteil am US-Lkw-Bauer Navistar aufgestockt werden könnte. Auch die Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Sinotruk könnte ausgebaut werden. Innerhalb des neuen Truck-Riesen sollen die einzelnen Marken - wie im VW-Konzern üblich - eigenständig bleiben. Besonders zwischen MAN und Scania hatte es lange Jahre Reibereien gegeben. Erst VW-Truck-Chef Andreas Renschler, der 2015 an Bord gekommen war, gelang es, dem Streit zwischen den selbstbewussten Schwestermarken die Schärfe zu nehmen und die Zusammenarbeit voranzutreiben. MAN-Betriebsratschef Stimoniaris schrieb in seinem Rundbrief: "Uns war und ist eines sehr wichtig: Den Global Champion formen MAN und Scania gemeinsam."