Berlin (Reuters) - Die deutsche Automobilbranche rechnet in diesem Jahr in wichtigen Absatzmärkten mit Gegenwind.
Das Neugeschäft auf dem Heimatmarkt werde sich auf 3,4 Millionen Fahrzeuge summieren, ein Prozent weniger als im Jahr zuvor, sagte der Präsident des Branchenverbandes VDA, Bernhard Mattes, am Dienstag in Berlin. In Europa sei ein vergleichbares Minus zu erwarten, in den USA zwei Prozent und in China sogar vier Prozent. Der Pkw-Absatz auf dem Weltmarkt dürfte sich auf knapp 83 Millionen Stück belaufen, ein Minus von zwei Prozent.
Als Bremsfaktor nannte Mattes unter anderem den Zollstreit: "Handelskonflikte richten massiven Schaden an." Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Sonderzölle auf europäische Fahrzeuge zu erheben, stehe weiter im Raum. Zeichen für Entwarnung seien nicht zu erkennen. "Drei von vier Pkw, die in Deutschland vom Band laufen, gehen in den Export, die meisten nach Großbritannien und in die USA." Freihandelsabkommen der EU wie zuletzt mit mehreren südamerikanischen Staaten wie Brasilien und Argentinien seien ein hoffnungsvolles Zeichen und die richtige Antwort.
Um die Klimaschutzziele der EU bis 2030 zu erreichen - eine Reduktion der CO2-Emissionen von Pkw um 37,5 Prozent -, müssten in Deutschland sieben bis 10,5 Millionen E-Autos auf die Straße gebracht werden, so Mattes. Die Unternehmen investierten dafür zweistellige Milliardenbeträge. Mehr Ladestationen seien aber entscheidend. "Heute haben wir 17.400 öffentliche Ladepunkte. Notwendig sind bis zum Jahr 2030 eine Million." Hinzu müssten 100.000 Schnellladestationen und mehrere Millionen private Möglichkeiten kommen. Positiv sei, dass dafür staatliche Mittel von einer Milliarde Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt werden sollen.