BERLIN (dpa-AFX) - Der Krieg in der Ukraine löst auch bei den deutschen Landwirten wirtschaftliche Befürchtungen aus. "Wir machen uns sehr große Sorgen", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Donnerstag. Es sei davon auszugehen, dass dieser Krieg zu Turbulenzen auch an den Agrarmärkten führen werde. "Wir befinden uns derzeit in einem Blindflug, da keiner weiß, wie sich die Preise für Betriebsmittel und Getreide entwickeln werden."
Rukwied sagte, schon jetzt sei Stickstoffdünger exorbitant teuer und knapp. Diese Situation könne sich nun noch deutlich verschärfen. "Wir gehen davon aus, dass weniger gedüngt wird, was negative Auswirkungen auf die Erntemenge und in Teilen auch auf die Qualität der Erzeugnisse haben wird." Hintergrund ist, dass der für Landwirte wichtige Stickstoffdünger aus Erdgas hergestellt wird - und die Gaspreise waren auch schon vor der jetzigen Eskalation hoch.
Wie der Bauernverband erläuterte, sind Russland und die Ukraine große Exporteure von Getreide, vor allem von Weizen. Sollte es durch den Krieg zu Einschränkungen in den Häfen am Schwarzen Meer kommen, wären vor allem Märkte in Arabien, Nordafrika und Asien betroffen. Getreide für die EU sei durch eine hohe Eigenversorgung gesichert - vorausgesetzt es stünden im Frühjahr genug Düngemittel zur Verfügung.