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Wie Sie mit diesem Indikator Trends schneller als die Konkurrenz erkennen

Veröffentlicht am 18.11.2024, 07:19
US500
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In unseren Artikeln und Podcasts spielt der Indikator für die Konvergenz des gleitenden Durchschnitts – der Moving Average Convergence/Divergence Indicator, kurz MACD oder liebevoll „Mac D“ – immer wieder eine zentrale Rolle.

Der MACD gehört zu unseren bevorzugten technischen Werkzeugen, wenn es um Kursprognosen und Risikomanagement geht. Er ist besonders hilfreich, um Trends und potenzielle Trendwechsel zu erkennen sowie die Stärke einer Kursbewegung – das sogenannte Momentum – einzuschätzen. Ein Verständnis dieses Indikators ist daher essenziell für die Analyse von Märkten und Anlageentscheidungen.

Gleichzeitig möchten wir betonen, dass der MACD nur eines von vielen Instrumenten ist, die wir zur Bewertung von Investitionen heranziehen. Sowohl technische als auch fundamentale Indikatoren spielen in unseren Analysen eine wichtige Rolle. Kein einzelner technischer Indikator ist vollkommen zuverlässig – auch nicht der MACD.

Aber: Wenn mehrere Indikatoren ein ähnliches Signal geben, erhöht sich die Aussagekraft der Analyse erheblich. Deshalb betrachten wir den MACD immer im Zusammenspiel mit anderen Werkzeugen und Mustern, um ein fundiertes Gesamtbild zu erhalten.

Ein gutes Beispiel dafür ist der S&P 500, bei dem der MACD in der Vergangenheit immer wieder falsche Signale geliefert hat. Wie Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels sehen werden, hätte die alleinige Orientierung an diesen Signalen ohne die Berücksichtigung anderer technischer Indikatoren zu kostspieligen Fehlentscheidungen führen können.

Die Mathematik hinter dem Indikator

Der MACD (Moving Average Convergence Divergence) ist ein Indikator, der die Differenz zwischen einem kurzen und einem längeren gleitenden Durchschnitt darstellt. Er gibt Hinweise darauf, ob ein Trend vorliegt und ob dessen Momentum an Stärke gewinnt oder schwächer wird.

Für Tagescharts wird in der Regel der 12-Tage-Durchschnitt (schnell) vom 26-Tage-Durchschnitt (langsam) abgezogen. Ergänzt wird dieser Indikator durch die sogenannte Signallinie – ein 9-Tage-Durchschnitt des MACD –, die potenzielle Trendumkehrungen oder Veränderungen im Momentum anzeigen kann.

Um die Dynamik weiter zu veranschaulichen, wird oft ein Balkendiagramm hinzugefügt. Dieses stellt die Differenz zwischen dem MACD und der Signallinie dar und zeigt, ob der MACD auf die Signallinie zuläuft (Konvergenz) oder sich von ihr entfernt (Divergenz).

Ein wichtiger Punkt: Die meisten Analysten setzen bei der Berechnung auf exponentielle gleitende Durchschnitte (EMA) statt auf einfache gleitende Durchschnitte (SMA). EMAs gewichten die jüngeren Kursdaten stärker, wodurch sie auf aktuelle Marktbewegungen empfindlicher reagieren.

Um Ihnen ein besseres Verständnis zu geben, zeigen wir eine grafische Darstellung des MACD, der Signallinie und des Konvergenz-/Divergenz-Balkendiagramms des S&P 500 seit Jahresbeginn. Der Kurs des S&P 500 selbst bleibt bewusst außen vor, um den Fokus auf die Indikatoren zu legen.

S&P 500 MACD

Konvergenz und Divergenz

Eine Konvergenz tritt auf, wenn sich der Abstand zwischen den beiden gleitenden Durchschnitten und dem Signal verringert. Dies zeigt sich im Momentum-Diagramm durch Balken, die sich in Richtung der Null-Linie bewegen. Eine Divergenz hingegen entsteht, wenn der Indikator schneller steigt oder fällt als das Signal. In diesem Fall entfernen sich die Balken von der Null-Linie.

In der Abbildung wird deutlich, dass der MACD zunächst stärker abfällt als das Signal. Dies signalisiert ein verstärktes rückläufiges Momentum (Divergenz). Sobald das Signal den Indikator einholt, nimmt das negative Momentum (rote Balken) ab und kehrt sich schließlich um, was eine Konvergenz darstellt. Ein Kaufsignal entsteht, wenn der Indikator die Nulllinie überschreitet und die grünen Balken eine positive Momentum-Divergenz anzeigen.

Dieses Zusammenspiel von Divergenz und Konvergenz liefert entscheidende Hinweise auf potenzielle Trendwechsel.

MACD - Konvergenz und Divergenz

Überschneidungen, Trends und das Umfeld spielen eine Rolle

Wie bereits erläutert, tritt eine Überschneidung (Crossover) mit dem Signal im Balkendiagramm auf, wenn der MACD den Nullpunkt kreuzt. Dieses Ereignis kann ein Kauf- oder Verkaufssignal darstellen. Allerdings gibt es Fälle, in denen ein solches Signal trügerisch ist.

Um zwischen verlässlichen und falschen Signalen zu unterscheiden, ist es entscheidend, den übergeordneten Preistrend zu analysieren. In einem Aufwärtstrend bleibt der MACD häufig über der Null-Linie und pendelt zwischen Kauf- und Verkaufssignalen. Ähnlich verhält es sich in einem Abwärtstrend, wo der MACD in der Regel unter der Null-Linie verharrt, während dennoch verschiedene Signale auftreten können. In solchen klar definierten Trends können die Signale jedoch irreführend sein. Mehrfache Crossovers zeigen oft, dass das Momentum zwar schwankt, der übergeordnete Trend jedoch unverändert bleibt. Letztlich wird jeder Trend mit einem finalen Crossover enden, weshalb es wichtig ist, bei jedem Signal auch andere technische Indikatoren zu berücksichtigen.

Das Marktumfeld spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Besonders aus extrem hohen oder niedrigen MACD-Werten ergeben sich häufig aussagekräftigere Kauf- oder Verkaufssignale. Um einzuschätzen, ob der MACD hoch oder niedrig ist, lohnt sich ein Blick auf einen längeren Zeitraum, beispielsweise zwei bis drei Jahre oder mehr. Dabei ist zu beachten, dass die MACD-Spanne oft den Kursverlauf einer Aktie widerspiegelt – sie steigt oder fällt im Einklang mit dem Aktienkurs. Für volatile Aktien kann es sinnvoll sein, einen logarithmischen Preisansatz oder einen normalisierten MACD anstelle des Standard-MACD zu verwenden.

Ein MACD, der sich um den Nullpunkt bewegt, deutet auf einen trendlosen Markt hin. In solchen Fällen ist besondere Vorsicht bei der Interpretation von Kauf- und Verkaufssignalen geboten.

Der aktuelle Markt

Nachdem wir die Grundlagen des MACD (Moving Average Convergence Divergence) erläutert haben, möchten wir Ihnen nun anhand eines S&P-500-Diagramms zeigen, wie sich die besprochenen Aspekte in der Praxis anwenden lassen. Das Diagramm basiert auf einer logarithmischen Skala, um die Preisveränderungen über die Zeit hinweg zu normalisieren.

S&P 500 MACD

Wichtige Beobachtungen aus der einjährigen Rallye:

Zwei wesentliche Rücksetzer: In der einjährigen Aufwärtsbewegung des S&P 500 gab es nur zwei nennenswerte Einbrüche – im April und Juli. Beide Male zeigte der MACD eine überverkaufte Situation, und sein Balkendiagramm begann, die Richtung zu ändern. In beiden Fällen folgte darauf ein starkes Kaufsignal, was die Bedeutung des MACD in der Identifikation solcher Chancen unterstreicht.

Durchweg positive Dynamik: Mit Ausnahme der beiden erwähnten Rücksetzer blieb der MACD über den gesamten Zeitraum hinweg positiv. Dies spiegelte die anhaltende Aufwärtsdynamik des S&P 500 wider und bot Anlegern eine gewisse Sicherheit im Hinblick auf den langfristigen Trend.

Negative Divergenzen als Warnsignale:

  • Februar/März: In diesem Zeitraum kreuzten sich der MACD und sein Signal mehrfach. Zudem befand sich der MACD in einem Abwärtstrend, während der S&P 500 weiterhin stieg. Diese negative Divergenz deutete auf eine Verlangsamung der Marktdynamik hin – ein erstes Warnsignal für mögliche Schwächephasen.
  • Ende Mai bis Mitte Juli: Ein ähnliches Muster zeigte sich in der Folgezeit, als erneut eine Divergenz zwischen dem MACD und dem Kursverlauf des S&P 500 auftrat. Auch hier erwies sich diese Diskrepanz als frühes Signal für eine bevorstehende Korrektur.

Aktuelle Divergenzen seit September: Seit Anfang September beobachten wir eine ähnliche Divergenz. Der MACD signalisiert einen Abwärtstrend, obwohl der S&P 500 weiterhin stabil bleibt. Zwar ähnelt diese Konstellation den zuvor beschriebenen Phasen von April und Juli, jedoch könnten zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen:

  • Weitere Indikatoren: Andere technische Instrumente sowie die langfristige MACD-Analyse, die wir im nächsten Abschnitt beleuchten, können helfen, die aktuelle Situation besser einzuschätzen.
  • Externe Einflüsse: Politische Unsicherheiten, wie Einschätzungen zu Donald Trump, sowie positive saisonale Effekte könnten einen möglichen Rücksetzer hinauszögern.

Längerfristige MACD-Analyse

Da der MACD auf Tagesbasis schnell Kauf- und Verkaufssignale auslöst, treten häufig Fehlsignale auf. Wir verwenden längerfristige wöchentliche und monatliche Versionen des MACD, um einen Teil des täglichen MACD-Rauschens auszublenden. Die wöchentlichen und monatlichen MACD-Signale sind zwar oft zuverlässiger, brauchen aber mehr Zeit, um Kauf- und Verkaufssignale zu generieren.

S&P 500 MACD

Die Abbildung zeigt, dass der MACD auf Wochenbasis in den letzten vier Jahren zwei gute Kaufsignale gegeben hat. Die Umsetzung der Verkaufssignale war jedoch schwieriger. Das verdeutlicht, warum wir es für äußerst wichtig halten, den MACD zusammen mit anderen technischen und fundamentalen Analysen einzusetzen.

Wie man sieht, bewegen sich der MACD und sein Signal in einem scheinbaren Top. Diese Topping-Muster können in einem Aufwärtstrend eine Weile anhalten, daher sollte man das aktuelle Verkaufssignal mit Vorsicht genießen.

MACD und Preisdivergenzen

Der Tageschart zeigt mehrere Phasen, in denen der MACD stetig abnahm, während der Kurs stieg. Wir haben festgestellt, dass solche Konstellationen auf ein nachlassendes bullisches Momentum hindeuten.

Ein längerfristiger Trendwechsel wird wahrscheinlicher, wenn die Höchst- oder Tiefstwerte des MACD höher oder niedriger sind als das vorherige Auftreten und der Kurs entgegengesetzte Höchst- und Tiefstwerte bildet. Warnungen vor mehreren Divergenzen zwischen Höchst- und Tiefstwerten sind robuster als solche, die auf einer einzelnen Veränderung des MACD und seiner Signallinie basieren.

Die nachstehende Abbildung verdeutlicht, wie eine solche multiple Divergenz zwischen Kurs und MACD aussehen kann.

MACD Divergenz

Fazit

Die Fundamentalanalyse bleibt ein essenzielles Werkzeug für den langfristigen Anlageerfolg. Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Preise von Vermögenswerten kurzfristig oft von Emotionen und menschlichem Verhalten geprägt werden. Das führt dazu, dass die Entwicklung von Aktien zeitweise von den Fundamentaldaten abweichen kann. Aus diesem Grund sollte die technische Analyse in keinem Anlegerwerkzeugkasten fehlen.

Technische Indikatoren und Chartmuster sind dabei mehr als nur abstrakte Grafiken. Sie visualisieren die psychologischen und verhaltensbasierten Kräfte, die hinter Preisbewegungen stehen. Gleichzeitig geben sie einen Einblick in die aktuelle Kauf- und Verkaufsbereitschaft am Markt – ein entscheidender Vorteil für informierte Entscheidungen.

Wichtig bleibt jedoch: Es gibt keine perfekte Methode, um erfolgreich zu investieren. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass die Kombination aus fundamentalen und technischen Ansätzen nicht nur Ihre Erfolgschancen steigern, sondern auch das Verlustrisiko effektiv reduzieren kann. Und genau das ist entscheidend: Risiken zu managen, um langfristig Vermögen aufzubauen und zu sichern.

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