* SNB greift laut Händlern am Terminmarkt ein
* Bund-Future klettert auf Rekordhoch
(neu: Franken, Euro, Analysten, Händler)
Frankfurt, 18. Aug (Reuters) - Die Aufwertung des Franken
hat am Donnerstag etwas an Schwung verloren: Händlern zufolge
hat die Schweizer Nationalbank (SNB) über dem Terminmarkt dem
Euro und dem Dollar unter die Arme gegriffen, um
dem enormen Höhenflug des Franken Einhalt zu gebieten. "Die SNB
war im Swap-Markt aktiv", sagte UBS-Devisenstratege Chris
Walker. Andere stimmten dem zu, Details hatte aber niemand
parat. Die SNB wollte die Spekulationen nicht kommentieren. Der
Euro notierte mit bis zu 1,1510 Franken über dem Vortagesschluss
von 1,1391 Franken. Der Dollar legte um 0,7 Prozent auf 0,7948
Franken zu. Die seit Wochen anhaltende Stärke des Franken wird
für die Wirtschaft des Exportlandes zunehmend zu einem Problem.
Die Aufwertung bedroht die Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen,
die ihre Produkte im Ausland absetzen.
"Auch wenn die SNB nun interveniert hat, dürfte das die
Stärke des Franken letztlich nicht stoppen", sagte ein Händler.
Rezessionsängste und die Furcht vor einer Ausbreitung der
europäischen Schuldenkrise lassen die Anleger seit Wochen in den
sicheren Anlagehafen Schweiz flüchten. Am vergangenen Dienstag
war der Euro bis auf das Rekordtief von 1,0085 Franken
zurückgefallen.
Am Mittwoch hatte die Schweizer Nationalbank mitgeteilt,
erneut Liquidität in Milliardenhöhe in den Markt zu pumpen, um
die Franken-Stärke zu bekämpfen. Sollte es allein bei diesen
Maßnahmen bleiben, dürfte die Parität von Euro und Schweizer
Franken nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten aber nur
eine Frage der Zeit sein. In den vergangenen Tagen hatten die
Märkte vor allem über die Wechselkursanbindung des Franken an
den Euro spekuliert.
SCHULDENKRISE HAT EURO FEST IM GRIFF
Federn lassen musste die Gemeinschaftswährung am
Donnerstag gegenüber dem Dollar. Der Euro notierte mit 1,4366
Dollar unter ihren Vortagesschluss von 1,4425 Dollar. Vor allem
die Enttäuschung über den Ausgang des deutsch-französischen
Gipfeltreffens am Dienstagabend wirkten laut Händlern noch nach.
Viele hatten auf tiefgreifendere Maßnahmen gehofft, hieß es. Um
die Euro-Zone zu stärken, hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel
und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy eine Art
Wirtschaftsregierung sowie die Einführung einer Steuer auf
Börsengeschäfte - eine sogenannte Finanztransaktionssteuer -
gefordert. Der von vielen Börsianern erhofften Einführung von
Euro-Bonds erteilten sie dagegen eine Absage.
Am Rentenmarkt war wegen der anhaltenden Unsicherheit vor
allem der Bund-Future gefragt. Der Terminkontrakt
kletterte um mehr als einen Punkt auf ein Rekordhoch von 135,08
Zählern. Die Rendite der zehnjährigen
Bundesanleihen fiel mit 2,109 Prozent auf den
niedrigsten Stand seit September 2010.
(Reporter: Daniela Pegna und Anirban Nag; redigiert von
Hans Seidenstücker)