FRANKFURT (dpa-AFX) - Rekordergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr hin oder her: Den Aktionären des Kupferherstellers Aurubis (ETR:NDA) hat das am Freitag nicht gereicht. Unzufrieden mit dem berichteten Gewinn für 2014/15 und dem erwarteten Gewinn für 2015/16 sowie mit der vorgeschlagenen Dividende flüchteten sie in Scharen aus der Aktie. Diese war allerdings auch seit Mitte 2014 stark nach oben gelaufenen.
Gegen Mittag brach das Papier der größten Kupferhütte Europas um 15,60 Prozent auf 48,85 Euro ein und war damit weit abgeschlagen das Schlusslicht im MDax (MDAX). Der bisherige Jahresgewinn der Aurubis-Aktie wurde auf einen Streich so gut wie ausradiert. Erst Ende Oktober hatte das Papier bei 62,23 Euro ein Rekordhoch erreicht.
Die Aktie des Großaktionärs Salzgitter (XETRA:SZGG) wurde vom Kurssturz mitgerissen und büßte 5,21 Prozent auf 21,37 Euro ein. Der Stahlkonzern ist mit 25 Prozent an Aurubis beteiligt.
OPERATIVES VORSTEUERERGEBNIS UNTER DEN ERWARTUNGEN
Das operative Vorsteuerergebnis (EBT) habe im Geschäftsjahr 2014/15 zwar einen Rekordwert erreicht, aber dennoch leicht unter der Durchschnittlichsprognose der Analysten gelegen, hieß es unisono am Markt. Analyst Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser strich vor allem aus diesem Grund seine Kaufempfehlung für die Aktie und kappte auch das Kursziel von 80 auf 55 Euro.
Zudem äußerte sich Breiter auch enttäuscht über den "gedämpften Ausblick", während dies wiederum andere Analysten nicht überraschte. Das vom Management avisierte, mehr als 10 Prozent geringere Vorsteuerergebnis für das Geschäftsjahr 2015/16 liege im Rahmen der Erwartungen, kommentierte Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel in einer Studie vom Freitag. Er sieht vor allem die signifikant geringeren Preise für Schwefelsäure und das Schrottangebot als größere Risikofaktoren für das neue Geschäftsjahr.
DIVIDENDE SORGT FÜR LANGE GESICHTER
Auch die Dividende wurde überwiegend missmutig aufgenommen. Dass sie "nur um 35 Cent" auf 1,35 Euro angehoben werden solle, sei schwach, hieß es. Am Markt seien 1,50 Euro erwartet worden, monierte Analyst Christian Obst von der Baader Bank. Sein Kollege Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe sprach von einer Enttäuschung, "wenn man auf das operative Ergebnis je Aurubis-Aktie von 5,68 Euro schaut".