FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine frühen Verluste ausgeweitet. Der Dax fiel wieder unter 10 500 Punkte und sank damit auf den tiefsten Stand seit Oktober. Druck auf die Börsen im Allgemeinen brachte vor allem der extrem schwache Ölpreis, zumal die Internationale Energieagentur IEA nicht von einem raschen Abebben der Ölschwemme ausgeht. Zudem legte der Eurokurs weiter zu. Bis zur Mittagzeit büßte der deutsche Leitindex 1,39 Prozent auf 10 451,49 Punkte ein und liegt damit auf Wochensicht rund 2,8 Prozent im Minus.
Der schwache Ölpreis wird als Indiz für weltweite Konjunktursorgen gesehen. Eine starke Gemeinschaftswährung wieder erschwert deutschen Firmen den Export von Gütern außerhalb der Eurozone und drückt auf die Gewinne.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Aktienwerte verlor 1,57 Prozent auf 20 346,06 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 1,38 Prozent auf 1774,78 Punkte. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 1,23 Prozent nach. Der Euro (FX1:EURUS) wurde bei 1,0959 US-Dollar gehandelt.
SPANNENDE US-DATEN VOR FED-ENTSCHEIDUNG
"Am Nachmittag dürften vor allem die Konjunkturdaten aus den USA im Fokus stehen", sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank. Die in der kommenden Woche anstehende US-Notenbanksitzung samt Leitzinsentscheidung werfe ihre Schatten voraus. Er rechnete allerdings damit, dass sich die Teilnehmer an den Finanzmärkten zurückhalten werden.
So seien die US-Einzelhandelsdaten für November von großem Interesse, da sowohl der "Black Friday", als auch der "Cyber Monday" im abgelaufenen Monat gelegen hätten, so Gojny. "Die US-Amerikaner sollte schon allein aufgrund der guten Beschäftigungssituation in Kauflaune gewesen sein", erwartete er und hält hier und auch beim ebenfalls zur Veröffentlichung anstehenden Verbrauchervertrauen der Universität Michigan "positive Überraschungen" für möglich.
AURUBIS-AKTIE SCHWER UNTER DRUCK
Unter den Einzelwerten am Markt zogen insbesondere die Papiere des Kupferherstellers Aurubis (ETR:NDA) die Aufmerksamkeit auf sich. Zwar erwirtschaftete Europas größte Kupferhütte trotz des deutlichen Kupferpreisverfalls im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis, blieb damit aber hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Auch die Erhöhung der Dividende blieb hinter den Erwartungen zurück.
Die Aurubis-Aktien brachen am MDax-Ende um etwas mehr als 15 Prozent ein, womit die Gewinne im bisherigen Jahresverlauf so gut wie ausradiert wurden. Die Anteilsscheine des Stahlkonzerns und Großaktionärs Salzgitter (XETRA:SZGG) wurden mit nach unten gezogen und gaben um knapp 6 Prozent nach.
DIALOG VERLIEREN WEGEN APPLE-SORGEN
Die Papiere von RWE (XETRA:RWEG) sanken um marktkonforme 1,2 Prozent. Dem angeschlagenen Energiekonzern winkt einem Pressebericht zufolge eine Kapitalspritze aus Abu Dhabi. Aktuell berät der Aufsichtsrat zudem über die geplante Aufspaltung des Unternehmens. Eine breite Zustimmung wird erwartet.
Im TecDax büßten die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) rund 6,5 Prozent ein. Händler verwiesen auf einen skeptischen Analystenkommentar: Das für den Halbleiterhersteller so wichtige Geschäft mit dem US-Großkunden Apple (NASDAQ:AAPL) hat sich dem Bankhaus Lampe zufolge zuletzt nochmals deutlich verschlechtert.