TEHERAN/PARIS/WASHINGTON (dpa-AFX) - Im Tauziehen um die Rettung des Atomabkommens knüpft der Iran weitere Verhandlungen an europäische Finanzhilfen in Milliardenhöhe. In den jüngsten Verhandlungen in Paris sei eine Kreditlinie in Höhe von ungefähr 15 Milliarden US-Dollar (13,7 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt worden, erklärte Vizeaußenminister Abbas Araghchi laut Nachrichtenagentur Isna am Mittwoch. Erst wenn diese ausgezahlt sei, werde der Iran weitere Verhandlungen führen. Zugleich kündigte Präsident Hassan Ruhani in Teheran einen weiteren Teilausstieg seines Landes aus der Vereinbarung ab Freitag an.
Ruhani versicherte jedoch, dass die Vertragspartner des Atomabkommens zwei Monate Zeit haben würden, den Atomdeal doch noch vertragsgerecht umzusetzen. In dem Fall werde auch der Iran das Atomabkommen wieder einhalten, betonte Ruhani nach Angaben seines Webportals. Diese Forderung läuft auf eine Aufhebung der US-Sanktionen hinaus, was US-Präsident Donald Trump ablehnt. Ganz im Gegenteil legte er bei den Sanktionen am Mittwoch noch nach und ordnete weitere Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor an. Außerdem bieten die USA nun jedem eine Belohnung von bis zu 15 Millionen Dollar, der Informationen liefert, die dazu führen, die Finanzmechanismen der iranischen Revolutionsgarden zu durchkreuzen. Dazu gehören demnach Hinweise auf illegale Ölverkäufe und Öllieferungen auf dem Schifffahrtsweg. Der vom Iran geforderte Kredit soll nach Angaben der Agentur Isna als eine Art Entschädigung für die US-Wirtschaftssanktionen dienen. Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran in einer akuten Wirtschaftskrise, auch weil der Ölexport die Haupteinnahmequelle des Gottesstaates ist.