NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Dienstag ihre moderaten Anfangsverluste abgeschüttelt. Für vorsichtigen Optimismus bei den Anlegern sorgten einige gute Unternehmensbilanzen sowie Fusionen und Übernahmen. Die anhaltende Ungewissheit über den Zeitpunkt der Zinswende in den USA ließ allerdings keine Euphorie aufkommen.
Anderthalb Stunden nach dem Startschuss an der Wall Street stieg der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) um 0,15 Prozent auf 17 255,69 Punkte. Zum Wochenauftakt hatte der US-Leitindex praktisch unverändert geschlossen. Der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) gewann am Dienstag 0,20 Prozent auf 2037,65 Punkte. Dagegen blieb der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
Die jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus und gaben den Aktienkursen keine Richtung vor. Der Häuserbau hatte sich im September stark gegensätzlich entwickelt: Während die Baubeginne deutlich zulegten, gerieten die Baugenehmigungen merklich unter Druck.
Auch die aktuellen Quartalszahlen zeigten keinen einheitlichen Trend. Schlechte Hardware-Geschäfte und der starke US-Dollar hatten IBM die Quartalsbilanz verhagelt und ließen die Aktien um 5,52 Prozent abrutschen - damit belegten sie den letzten Platz im Dow Jones. Der Computerkonzern hatte ein weiteres Umsatzminus gemeldet und seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gekappt. "Big Blue", wie das Unternehmen auch genannt wird, gilt manchem Anleger als Konjunkturbarometer.
Die Titel von Harley-Davidson (NYSE:HOG) sackten um 14,63 Prozent ab. Der Hersteller der Kult-Motorräder hatte unerwartet schlechte Resultate veröffentlicht und seine Absatzprognose für das laufende Jahr reduziert.
Dagegen kletterten die Aktien von United Technologies (NYSE:UTX) (FSE:UTC1) mit plus 5,06 Prozent an die Dow-Spitze. Der Mischkonzern hatte zwar vor allem wegen der starken US-Währung einen sechsprozentigen Umsatzrückgang um 6 Prozent hinnehmen müssen und der Gewinn war infolge des teuren Konzernumbaus sogar um über ein Viertel eingebrochen. Analysten hatten allerdings einen stärkeren Rückgang erwartet. Zudem zog der Konzern nach dem Verkauf des Hubschrauberherstellers Sikorsky die Spendierhosen an: Über den Rückkauf eigener Aktien sollen die Anteilseigner 12 Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro) zurückbekommen.
Die Papiere von Travelers (NYSE:TRV) legten um 2,43 Prozent zu, nachdem der Versicherer trotz schwächerer Gewinne aus seinen Kapitalanlagen einen moderaten Gewinnanstieg berichtet hatte. Bei Verizon Communications (NYSE:VZ) (XETRA:BAC) sorgten gute Zahlen für ein Kursplus von 1,98 Prozent. Der US-Mobilfunkprimus hatte im dritten Quartal von der Nachfrage nach Breitbanddiensten und Mobilfunkgeräten profitiert.
Zu den größten Gewinnern an der Technologiebörse Nasdaq gehörte Sandisk (NASDAQ:SNDK) (FSE:SSK): Die Anteilsscheine des Speicherchip-Herstellers zogen dank eines Medienberichts, dem zufolge sich Sandisk in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme durch den Konkurrenten Western Digital (NYS:WDC) befindet, um 5,94 Prozent an. Die Western-Digital-Titel büßten indes 3,69 Prozent ein.
Derweil will die Konzernmutter der Fast-Food-Ketten Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken, Yum Brands (NYSE:YUM), ihr China-Geschäft in ein eigenes Unternehmen abspalten. Der US-Konzern, zu dem auch die Marke Taco Bell gehört, will damit den zuletzt schwächelnden chinesischen Zweig zu Geld machen - einflussreiche Investoren hatten darauf gedrängt. Die Yum-Papiere gewannen 3,95 Prozent.
Einen Kurssprung von 15,68 Prozent schafften die Aktien des Arzt-Dienstleisters Team Health