Investing.com - Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine nehmen immer weiter zu. In Anbetracht der jüngsten Sanktionspakete der westlichen Staaten erwartet die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) weiter steigende Rohstoffpreise und erhöhte ihre kurzfristige Ölpreisprognose für die Sorte Brent.
"Die Palette möglicher Preisentwicklungen in naher Zukunft bei Rohstoffen ist angesichts der Sorge vor einer weiteren militärischen Eskalation, Energiesanktionen oder einem möglichen Waffenstillstand extrem geworden", hieß es am Sonntag in einer Kundenmitteilung der Bank.
Der Westen hatte am Wochenende weitere Sanktionen gegen den Aggressor Russland erlassen, unter anderem der Ausschluss mehrerer russischen Banken vom internationalen Informationssystem Swift. Auch die russische Zentralbank wurde mit Sanktionen belegt, so dass sie den russischen Rubel nicht mehr gezielt stützen kann.
Die Maßnahmen entfalten bereits ihre Wirkung: der russische Rubel stürzte zu Wochenbeginn sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch gegenüber dem Euro um mehr als 21 Prozent ab und erreichte neue Rekordtiefs.
Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wies Russlands Präsident Putin am Sonntag an, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft zu versetzen.
Goldman Sachs "erwartet, dass sich vor allem jene Rohstoffe verteuern werden, bei denen Russland ein Schlüsselproduzent ist. Dazu gehören Öl, europäisches Gas, Palladium, Nickel, Weizen und Mais".
Das Bankhaus hat seine Einmonatsprognose für den Rohölpreis der Nordseesorte Brent um 20 Dollar auf 115 Dollar angehoben. Dabei sieht Goldman aber "erhebliche Aufwärtsrisiken bei einer weiteren Eskalation oder längeren Störungen".
Erst letzte Woche hatten die beiden Ölsorten Brent und WTI neue siebenjährige Höchststände über der psychologisch wichtigen Marke von 100 Dollar erreicht. Zuletzt kostete ein Barrel der Sorte Brent knapp 98 Dollar und eines der Sorte WTI 95,11 Dollar.
"Die jüngste Eskalation mit Russland erzeugt offenkundige Stagflationsrisiken für die Gesamtwirtschaft, bedingt durch höhere Energiepreise, was uns in unserer Auffassung bestärkt, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten weiter steigt und wir daher an unserem Preisziel von 2.150 Dollar je Feinunze festhalten", so die Experten.
Obwohl der Preis des Edelmetalls letzte Woche mit 1.976 Dollar den höchsten Stand seit Anfang 2021 erreichte, konnte die Goldnotierung die Gewinne nicht halten und rutschte zuletzt sogar vor dem Hintergrund der breit angelegten Dollar-Stärke wieder unter die Marke von 1.900 Dollar zurück.