Investing.com - Der Goldpreis konnte sich heute im asiatischen Handel stabilisieren, nachdem er an den vergangenen drei Handelstagen herbe Verluste hinnehmen musste. Die geldpolitischen Signale der US-Notenbank haben derweil den Dollar gestärkt und das gelbe Metall weiter unter Druck gesetzt.
Der Goldpreis ist im bisherigen Wochenverlauf unter die Schlüsselmarke von 1.900 USD je Feinunze gerutscht und wurde auf dem niedrigsten Stand seit fünf Monaten gehandelt. Auslöser für den starken Preisverfall ist ein sprunghafter Anstieg des Dollar und der US-Anleiherenditen.
Auch die zunehmende Besorgnis über eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hat nicht dazu geführt, dass das Gold bei den Anlegern als sicherer Hafen nachgefragt wurde. Durch die Aussicht auf höhere Renditen blieben die Händler weitgehend im Dollar positioniert.
Der Goldpreis stabilisierte sich bei 1.894,36 USD je Feinunze, seinem schwächsten Stand seit fünf Monaten. Für den an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelten Gold-Future ging es dagegen 0,2 % nach unten auf 1.923,95 je Feinunze.
Fed-Protokoll beflügelt Dollar und Renditen
Unterdessen geht aus dem gestern veröffentlichten Protokoll der Fed-Sitzung vom Juli hervor, dass die meisten Mitglieder des Zinsausschusses höhere Zinssätze befürworten, um die hartnäckige Inflation einzudämmen.
Viele Fed-Vertreter zeigten sich allerdings uneinig über die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen, sahen aber dennoch mehr Aufwärtsrisiken für die Inflation. Die Inflation in den USA zog im Juli wieder leicht an.
Nach der Veröffentlichung des Protokolls setzte der US-Dollar zu einem Höhenflug an und kletterte auf ein 2-Monats-Hoch. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen erreichten den höchsten Stand seit fast 10 Monaten.
Die Aussicht auf weiter anziehende Zinsen in den USA ist ein schlechtes Zeichen für Gold, da sich dadurch die Opportunitätskosten für Investitionen in nicht verzinsliche Anlagen erhöhen.
Einige Analysten gehen allerdings davon aus, dass die Fed die Zinsen zumindest in den nächsten sechs Monaten auf dem bisherigen Niveau halten wird, wobei Goldman Sachs eine Zinssenkung erst für Mitte 2024 prognostiziert.
Kupfer wegen China-Risiken nahe 8-Monats-Tief
Die Kupferpreise zeigen sich heute bisher verhalten und bewegten sich in der Nähe ihres schwächsten Stands seit Ende Mai. Viele Marktteilnehmer sind weiterhin mit der Einordnung der schwachen chinesischen Wirtschaftsentwicklung beschäftigt. Das könnte die Nachfrage nach Kupfer in China, dem weltweit größten Kupferimporteur, beeinträchtigen.
Der Kupfer-Future zog um 0,1 % auf 3,6517 USD je Pfund an, nachdem er zu Beginn der Woche stark gefallen war.
Aufgrund der drohenden Immobilienkrise in China sowie der Befürchtung von Zahlungsausfällen hat die Ratingagentur Fitch Ratings eine Herabstufung der Bonität Chinas ins Spiel gebracht. Dieser Schritt würde insbesondere dann erfolgen, wenn die Schuldenkrise auf die Staatsbilanz übergreifen sollte.
Die Ratingagentur sieht jedoch wenig Chancen, dass dies in naher Zukunft geschieht, und erwartet, dass der Immobilienmarkt einen tieferen, strukturellen Wandel durchläuft.