Investing.com - Keine Eintagsfliege war offenbar die Rallye an Heiligabend von Gold an der COMEX. Denn heute geht es weiter nach oben. Der Goldpreis steigt um weitere 0,63 Prozent. Auf Wochensicht belaufen sich die Zugewinne nun 2,26 Prozent oder knapp 32 US-Dollar. Allerdings bleiben die Umsätze am 2. Weihnachtsfeiertag, wie auch schon an Heiligabend, recht gering.
Der Februar-Terminkontrakt des Goldpreises legte am Donnerstag um 0,61 Prozent oder 9,15 US-Dollar auf 1.513,95 US-Dollar je Feinunze zu. Mit 1.517,30 US-Dollar markierte das gelbe Metall den höchsten Stand seit dem 1. November.
Für den Spot-Goldpreis ging es um 0,74 Prozent oder 11,14 US-Dollar auf 1.509,72 US-Dollar je Feinunze nach oben. Das Tageshoch lag bei 1.512,62 US-Dollar.
"Die Höhe der Seitwärtskonsolidierung im November und Dezember legt eine Rallye des Goldpreises auf 1.525 US-Dollar nahe", sagte Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC und Tornado Precious Metals Solutions, in einer Notiz am Donnerstag. "Der Weg nach oben wird dann aber steiniger. Denn die 1.525 US-Dollar-Marke stellt eine Schlüsselhürde dar, die das gelbe Metall nicht so einfach überspringen dürfte". Die erste relevante Unterstützung bildet Peter Grant zufolge nun die runde Marke von 1.500 US-Dollar.
Der Goldpreis ist in diesem Jahr knapp 19 Prozent gestiegen. Grund dafür waren kollabierende Realzinsen vor dem Hintergrund der niedrigen Inflationserwartungen sowie einem schwächeren US-Dollar. Zudem flossen so viel Gelder in Gold-ETFs wie noch nie zuvor und die Zentralbanken stocken ihre Gold-Bestände weiter massiv auf.
"Unser Modell, das den Wert des Goldpreises aus den Realzinsen, dem US-Dollar und den Inflationserwartungen errechnet, sieht den fairen Wert von Gold bei 1.470 US-Dollar", erklärten die Rohstoffexperten der Investmentbank Australia & New Zealand Banking Group (ANZ) in einer Notiz. "Mit einem etwas schwächeren US-Dollar und nur einem leichten Anstieg der Anleiherenditen, prognostiziert es einen Goldpreis von 1.600 US-Dollar im Jahr 2020".
Der US-Dollar-Index ist Mitte Dezember unter seine 200-Tage-Linie gefallen. Die Durchschnittslinie der vergangenen 200 Handelstage gilt unter Chartexperten als wichtige Richtschnur zur Bestimmung eines Trends. Denn in der Regel gilt ein Abgleiten der Kurse unter diese Glättungslinie, dass ein Trendwechsel bevorsteht.
Unterdessen könnte der Goldpreis zum Jahresende auch von einem "Rebalancing" des Aktienportfolios profitieren, wie David Meger, Leiter des Metallhandels bei High Ridge Futures, in einem Reuters-Artikel erklärte. "Die Fed hat die Zinssätze auf einem akkommodieren Niveau belassen und zusammen mit der Liquidität wegen des Repo-Problems bietet dies eine zusätzliche Unterstützung für Gold", fügte er hinzu.
Die US-Federal Reserve senkte die Zinsen in diesem drei Mal und begann Mitte September mit aktiven Interventionen am Repo-Markt, um die Übernachtzinsen in Schach zu halten. Zum Ende des Jahres dreht die US-Notenbank den Geldhahn nun noch einmal so richtig auf, damit es zum Jahreswechsel zu keinem Finanzierungsproblem kommt.