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Investing.com - Aktien, Treasuries und der Bereich Corporate Credit stehen einem der erfolgreichsten Hedgefonds im Vorjahr zufolge vor einem brutalen Bärenmarkt. Davon profitieren dürften die Edelmetalle und insbesondere der Goldpreis. Die Macher von Crescat Capital, Kevin Smith und Tavi Costa, sprechen sogar vom besten Makro-Setup, das sie je in ihrer Karriere gesehen haben.
Schuld an dem heraufziehenden Übel sei die Federal Reserve. Sie drucke Geld, als befände man sich in einer schweren Finanzkrise. Aktien und Unternehmensanleihen profitieren von der Liquiditätflut, aber es sei eine brandgefährliche Situation, warnt Crescat. "Die Vorstellung, dass das Drucken von Geld eine Art Versicherungspolice darstellt, die keinen Preis hat, ist einfach nur falsch".
Die Fed kauft seit Mitte September US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit, um einen drohenden Finanzierungsengpass am Repo-Markt, wo sich u.a. Goldman Sachs (NYSE:GS), JP Morgan (NYSE:JPM) und Deutsche Bank (DE:DBKGn) einen Teil ihrer Finanzierung besorgen, zu bekämpfen. Seit dem hat die Notenbank ihre Bilanz um 364 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Bis Mitte Januar sollen weitere 471 Milliarden US-Dollar hinzukommen. Der Hedgefonds warnt in diesem Zusammenhang vor einer sich abzeichnenden systemischen Finanzkrise.
"Normalerweise ist es bereits zu spät, wenn die Repo-Alarmglocke blinkt", hieß es in dem vierteljährlichen Brief an Investoren. "Durch das schnelle Handeln der Fed wurde ein Unheil zwar verhindert, aber wohl nur vorübergehend".
Laut Crescat Capital begreifen viele Investoren die Repo-Krise noch nicht einmal. Das sorge für einen zunehmenden Risikoappetit der Investoren, die ihre Portofolios aufgrund der Alternativlosigkeit zu hohen Anlagerisiken aussetzen. "Die bullishe Anlegerstimmung und die Positionierung unter den Investoren erreichte in der vergangenen Woche den höchsten Stand, den wir je gesehen haben. Eine solche Euphorie markierte in der Vergangenheit markante Börsenhochs", erklärte der Hedgefonds, und schob hinterher, dass dies ein sehr wahrscheinliches Szenario sei, womöglich bereits zum Jahresende.
Was Crescat als besonderes Risiko einschätzt sei die Tatsache, dass die globalen Anleiherenditen am langen Ende der Kurve steigen. Dies mache die Kreditbedingungen restriktiver und Investoren müssten ihre gehebelten Long-Positionen auf langlaufende Anleihen glattstellen. Dies könne für die herrschenden Probleme als Katalysator dienen.
"Eine umfangreiche Glattstellung könnte sich selbst verstärken und möglicherweise zu noch mehr Interventionen der Fed führen, um das lange Ende der Kurve in Schach zu halten. Dies könnte den offiziellen Beginn von QE4 markieren", glaubt Crescat.
Ein weiteres Warnsignal sei laut dem Unternehmen auch der Spread zwischen den zehnjährigen US-Staatsanleihen und dem Taylor-Zins, der den kurzfristigen Zinssatz in Abhängigkeit von der laufenden Inflations-, Arbeitsmarkt- und Konjunkturentwicklung setzt. Der Spread sei auf dem tiefsten Stand seit 44 Jahren angekommen, sagte Tavi Costa, globaler Makro-Analyst bei Crescat. "Die Inflation ist jedes Mal zu einem Problem geworden, als der Spread ins Negative ging. Was dieses Phänomen noch spezieller macht, ist die Tatsache, dass die Fed zusätzlich zu einer extrem lockeren Zinspolitik massiv Geld druckt. Es lässt sich kaum ausschließen, dass die Geldpolitik diesmal einen hohen Preis hat".
Pauschal kann man sagen, dass sich Aktien in Zeiten hoher Inflationsraten schlecht entwickeln. Der Grund: Inflationssorgen bereiten den Boden für Zinserhöhungen, die Volkswirtschaft verliert an Schwung und die Margen der Unternehmen schrumpfen.
Warnsignale kommen laut Crescat auch von den sich eintrübenden fundamentalen Rahmenbedingungen wie Unternehmensgewinne und Industrieproduktion. Weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten im neuen Jahr seien daher aus deren Sicht sehr unwahrscheinlich. Weitere Gründe dafür sehen Tavi und Smith in den Arbeitsmarkt- und Verbraucherindikatoren, die gerade erst südwärts drehen.
Laut den Experten warnen bereits drei Frühindikatoren am Arbeitsmarkt vor einer möglichen Trendwende: die offenen Stellen (JOLTS), der Spike bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sowie der jüngste Kollaps im ADP-Bericht.
Die Erstanträge sprangen im Vierwochendurchschnitt jüngst auf den höchsten Stand seit Anfang März. Als Faustformel gilt: sobald die Erstanträge mehrmals hintereinander um mehr als 35.000 pro Woche steigen, gilt dies als ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft an Kraft verliert und in eine Rezession zu stürzen droht.
Auch sei ein Gipfel bei der Verbraucherstimmung möglich, glaubt der Hedgefonds. Festmachen lasse sich das am Index Bloomberg Personal Finance Survey, der vom Hoch vor dem Platzen der Tech-Blase aus nach unten zeigt und nun eine Divergenz zum Conference Board Verbrauchervertrauen aufzeige. "Da der Arbeitsmarkt sein Hoch wahrscheinlich bereits gesehen hat, glauben wir, dass als Nächstes das Verbrauchervertrauen fallen wird".
All diese Tatsachen seien Warnzeichen für exzessive Instabilität, so Crescat. Profitieren dürften davon Edelmetalle, insbesondere der Goldpreis. "Alles fügt sich zusammen", schreiben Kevin Smith und Tavi Costa. "Wir sind der festen Überzeugung, dass die Geldpolitik diesmal einen Preis haben wird".
Das globale Geldrucken, welches die Fed als Reaktion auf die Repo-Krise losgetreten habe, werde die Goldpreise aller Voraussicht nach hoch treiben., schreibt der Hedgefonds. "Wir sehen Gold als die ultimative Anlage, die sich in einem Umfeld eines Konjunkturabschwungs, zunehmender globaler Währungskriege, der Implosion von Fiat-Währungen, die mit einer rekordhohen Staatsverschuldung unterfüttert sind, oder sogar einem ausgewachsenen inflationären Schub wahrscheinlich outperformen wird", glaubt Crescat. "Unser Basisszenario ist, dass die Regierungen und die Zentralbanken das Gaspedal weiterhin bis zum Anschlag durchtreten, um eine Kreditimplosion zu verhindern oder zu reparieren, bis die Inflation zu einem Dauerproblem wird".
Der von Crescat Capital gemanagte Global Macro Hedge Fund hat seit seiner Auflegung im Jahr 2006 eine jährliche Rendite von 10,1 Prozent eingebracht. Die Benchmark, der HFRX Global Hedge Fund Index dagegen nur 0,6 Prozent, während der S&P 500 auf 9,1 Prozent kommt.
von Robert Zach
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