von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis konnte sich am Freitag trotz einer leichten Dollar-Schwäche nach überwiegend guten US-Konjunkturdaten nicht merklich erholen. Zurzeit notiert der Gold-Future zur Lieferung im August um 0,11 Prozent bzw. 1,90 Dollar niedriger bei 1.703,40 Dollar. Das Tageshoch liegt bislang bei 1.714,15 Dollar und das Tagestief bei 1.697,85 Dollar.
Das Edelmetall steuert auf seinen fünften Wochenverlust hintereinander zu, da die Aussicht auf weitere Leitzinserhöhungen in den USA aufgrund der höchsten Inflation seit 1981 besteht.
Zur Wochenmitte war die Wahrscheinlichkeit einer 100 Basispunkte-Zinserhöhung durch die Federal Reserve auf ihrer Sitzung Ende Juli nach neuen Inflationsdaten auf über 80 Prozent gestiegen. Mittlerweile haben die Marktteilnehmer ihre Erwartungen jedoch zurückgeschraubt und schätzen die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schrittes auf weniger als 40 Prozent. Stattdessen halten sie eine Anhebung um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent nun wieder für das wahrscheinlichere Szenario.
Die Rücknahme der Zinserwartungen gepaart mit guten US-Daten in Form der Einzelhandelsumsätze, des Empire State Index und geringerer Steigerungsraten der Import- und Exportpreise belasteten den als sicheren Hafen geltenden US-Dollar.
Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber anderer Währungen misst, fiel um 0,20 Prozent auf 108,22. Damit liegt er aber nach wie vor in Schlagdistanz zu seinem in dieser Woche erreichten Höchststand seit 2002.
"Rückblickend lässt sich sagen, dass der gestrige große Preissturz bei Gold und Silber vor dem Hintergrund einer deutlichen Eskalation der wirtschaftlichen Unsicherheit und angesichts der Anzeichen für eine steigende Inflation stattfand und dass die Edelmetallmärkte weiterhin auf einen steigenden Dollar und stetig steigende Zinsen fixiert sind", sagte Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC und Tornado Precious Metals Solutions, in einer Notiz an Investing.com.
Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall außerhalb des Dollarraums teurer wird.
Laut Hareesh V Nair, Leiter des Rohstoff-Research bei Geojit Financial Services, bestünden Chancen auf eine leichte Erholung der Goldpreise, solange die massive Unterstützung bei 1.670 Dollar hält. Die nächste große Richtungsentscheidung sieht er aber erst mit der Ende Juli anstehenden FOMC-Sitzung.
Der übrige Metallkomplex fand keine klare Richtung: Silber verteuerte sich 1,07 Prozent auf 18,41 Dollar, während der Kupferpreis um 0,93 Prozent sank. Für Platin ging es um 1,37 Prozent aufwärts, Palladium büßte 2,82 Prozent an Wert ein.