Investing.com - Mit einem Preisanstieg bis zu 24 Dollar auf den höchsten Stand seit Mai 2013 von 1.448 Dollar reagiert der Goldpreis auf eine Rede von dem einflussreichen Chef der New York Fed, John Williams.
Der Kassakurs für Gold handelte zuletzt auf 1.446 Dollar und gewann damit 1,42 Prozent.
Der Gold-Future zur Lieferung im August, der an der Comex von der New York Mercantile Exchange gehandelt wird, stieg 24,70 Dollar oder 1,72 Prozent auf 1.447 Dollar.
Aussagen von Fed-Mitglied John Williams am Donnerstagabend setzten den Dollar massiv unter Druck und ließen die Wahrscheinlichkeit für eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte auf der Sitzung der Federal Reserve am 31. Juli auf 55 Prozent anspringen. Williams betonte die Notwendigkeit schnellen Handelns, falls die Währungshüter zu dem Schluss kommen, dass die Wirtschaft in Schwierigkeiten stecke.
Mit der Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik in den USA gewinnt Gold immer stärker an Attraktivität, da niedrigere Zinsen die Opportunitätskosten des gelben Metalls senken.
"Die Erwartung auf eine Zinssenkung hat das Momentum angetrieben, das wir in letzter Zeit erlebt haben. Wenn die Fed nicht liefert, droht dem Gold ein steiler Absturz auf 1.300 Dollar", erklärte Jeffrey Sica, Gründer und Chief Investment Officer von SICA Wealth Management LLC.
Andere Zentralbanken haben bereits mit einem neuen geldpolitischen Lockerungszyklus begonnen. So hat die südkoreanische Notenbank heute Nacht zum ersten Mal seit drei Jahren ihren Leitzins gesenkt. "Um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen", wie Zentralbankchef Lee Ju Yeol erklärte. Auch in Indonesien wurden die Zinsen um 25 Basispunkte auf 5,75 Prozent gesenkt.
Ein weiterer Grund, warum der Goldpreis durchgestartet ist, liegt womöglich an den gestrigen Aussagen des Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach der US-Dollar auf der Grundlage kurzfristigen wirtschaftlichen Fundamentaldaten 6 bis 12 Prozent überbewertet sei.
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen misst, fiel um 0,49 Prozent. Ein schwächerer US-Dollar kurbelt in der Regel den Goldpreis an.
"So wie die Dinge gerade stehen, stehen den Edelmetallen in Dollarnotierung gute Zeiten ins Haus", sagte Fawad Razaqzada, Analyst bei FOREX.com aus London.
Derweil sei der Relative Stärke Indikator oder RSI von Gold nicht mehr "überkauft", nachdem der Preis in den vergangenen Tagen oberhalb von 1.400 Dollar konsolidiert hatte.
"Mit dem Breakout aus der Konsolidierungsrange könnte nun ein Angriff auf neue Hochs unmittelbar bevorstehen. Gelingt dem Goldpreis ein nachhaltiger Breakout über diesen Widerstand, so wäre dies ein charttechnisches Ausrufezeichen. Die nächste Hürde steckt dann der Bereich bei gut 1.460 Dollar ab. Übergeordnet rücken die 1.500 Dollar wieder in den Vordergrund".
Neben Gold startet auch Silber durch. Das Industriemetall stieg um 2,48 Prozent auf 16,36 Dollar.
"Dass Silber vor einer mächtigen Rallye steht, hatte sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet, da die Gold-Silber-Ratio, die das Verhältnis zwischen Gold und Silber misst, auf dem höchsten Stand seit 1992 notierte. Somit benötigten Edelmetallanleger mehr als 92 Unzen Silber, um eine Unze Gold zu kaufen", schrieb Robert Zach von Investing.com in einem Marktkommentar.
Mittlerweile hat der XAU/XAG deutlich korrigiert. Von 93,47 ging es binnen 4 Handelstagen um mehr als 5 nach unten. "Das letzte Mal, als die Ratio so stark korrigierte, ging es in den Folgewochen um weitere 9 nach unten", sagte er.
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