von Robert Zach
Investing.com - Mit dem Näherrücken der US-Wahlen im November empfiehlt die Großbank UBS (SIX:UBSG) den Kunden ihres Wealth Managements in Gold zu investieren. Dies sei ein "sehr guter Hedge" mit Blick auf die bevorstehenden Risikoereignisse wie die US-Präsidentschaftswahl, zitierte CNBC die Analysten.
"Wir schätzen Gold, weil wir glauben, dass der Goldpreis bis zum Ende des Jahres wahrscheinlich bei etwa 2.000 Dollar pro Unze liegen wird", sagte der Chief Investment Officer von UBS Wealth für den asiatisch-pazifischen Raum, Kelvin Tay.
"Angesichts der Ungewissheit über den Ausgang der US-Wahl und die Covid-19-Pandemie stellt Gold eine sehr, sehr gute Absicherung dar. Und seine jüngste Schwäche stellt eine großartige Einstiegsgelegenheit für Investoren dar", meinte er im Interview mit "Squawk Box".
Der Goldpreis erreichte Anfang August ein neues Rekordhoch oberhalb der magischen Marke von 2.000 Dollar je Feinunze. Grund dafür war die hohe Unsicherheit mit Blick auf das Coronavirus sowie die Schwäche des US-Dollars im Zuge negativer realer Renditen in den USA, die Gold als renditeloses Metall im Vergleich zu einem Investment in Anleihen attraktiv machten.
In den vergangenen zwei Wochen konnte sich der US-Dollar jedoch von seinen Mehrjahrestiefs erholen, was den Goldpreis belastete. Der Gold-Future zur Dezember-Lieferung wird derzeit bei rund 1.885 Dollar je Feinunze gehandelt. Der Spot-Goldpreis umkreist die Marke von 1.880 Dollar.
Eine nachhaltige Trendwende beim US-Dollar sehen die Deutsche-Bank-Analysten jedoch nicht. "Eine Kombination aus historisch gesehen extrem negativen Realzinsen und dem größten Zwillingsdefizit zu Friedenszeiten macht den Dollar anfällig für einen weiteren Schwächeanfall", hieß es in einer aktuellen Studie.
Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall außerhalb des Dollarraums teurer wird.
Attraktiv sei das glänzende Edelmetall auch aufgrund des Niedrigzinsumfelds, so Tay von der UBS.
Wenn die Zinssätze niedrig bleiben, wie die Fed angedeutet hat, werden die Opportunitätskosten für das Halten von Gold - einem renditelosen Vermögenswert - "ziemlich niedrig sein", fügte er hinzu.
Die Analysten der US-Großbank JP Morgan Chase äußerten sich dagegen zuletzt etwas skeptischer in Bezug auf die Aussichten von Gold.
Die Bewertungen seien recht hoch, so die Experten. Der Aufschlag von Gold zu den realen 10-jährigen Renditen lag letzte Woche durchschnittlich bei 160 Dollar, nach 250 Dollar Anfang August. Mit der jüngsten Korrektur habe sich diese Prämie auf 90 Dollar am Mittwoch reduziert, bevor sie wieder auf 100 Dollar gestiegen sei.
Basierend auf dem Zinsmodell von JP Morgan ist der Goldpreis also noch immer gut 100 Dollar überbewertet, was sich auch in dessen Gold-Prognosen niederschlägt.
Für das vierte Quartal sehen die Analysten das Edelmetall durchschnittlich bei 1.880 Dollar, bevor es dann im ersten Quartal 2021 auf 1.815 Dollar nach unten gehen soll. Im Schlussquartal 2021 prognostizieren sie sogar nur noch einen Preis je Unze Gold von 1.720 Dollar.
Chinesische Staatsanleihen als Alternativinvestment
Tay empfahl den Anlegern neben einem Investment in Gold, auch etwas Geld in chinesische Staatsanleihen zu investieren. Seine Begründung dafür ist, dass diese in den World Government Bond Index des großen Indexanbieters FTSE Russell aufgenommen werden sollen. Die Aufnahme im Oktober 2021 dürfte Milliarden von Dollar nach China fließen lassen.
Tay wies darauf hin, dass die Renditen chinesischer Staatsanleihen mit 2,5 Prozent höher liegen als in anderen Regionen. In den USA gibt es lediglich 0,6 Prozent für zehnjährige Staatsanleihen und in Europa sogar überwiegend negative Renditen.
"Das sind richtig hohe Renditen für eine Regierung mit sehr guten Qualitäten und sehr starken Bilanzen", sagte er.
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