Von Robert Zach
Wer kann diesem Anblick schon widerstehen: das goldglänzende Rechteck mit harmonischem Seitenverhältnis steht bei Anlegern derzeit hoch im Kurs - und das nicht ohne Grund: niedrige Zinsen, ein schwächelnder Dollar, außer Kontrolle geratene Zentralbanken und die Angst vor der schlimmsten Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren schaffen den perfekten Rahmen für steigende Goldpreise.
Nicht nur fundamental, auch technisch sieht es für das Gelbmetall gut aus. Mit dem fulminanten Spurt über das März-Monatshoch bei 1.703,90 Dollar hat der Goldpreis seinen Aufwärtstrend bestätigt. Die gleitenden Durchschnitte im Tages- und Wochenchart, die den Trend grob nachzeichnen, zeigen noch keinerlei Umkehrsignale. Gleiches gilt für den MACD auf monatlicher Basis. Einzig und allein der RSI mahnt zur Vorsicht, denn der Momentumindikator signalisiert zum ersten Mal seit 2011 mit Nachdruck überkaufte Marktbedingungen. Dieser Zustand muss aber nicht zwangsläufig zu einer Trendumkehr führen, weil der RSI auch falsche Signale liefern kann. Da die Gold-Rallye schon sehr weit gelaufen ist, könnte es jedoch ein Hinweis darauf sein, dass der Goldpreis eine Verschnaufpause braucht, bevor er neue Hochs erreichen kann.
Allerdings, und das ist wichtig, kann der Goldpreis (Juni-Kontrakt) aufgrund der aktuell vorherrschenden Preisdynamik die Marke von 1.800 Dollar noch in dieser Woche testen. Schließlich ist es ein häufig beobachtetes Muster, dass das Momentum nach oben geht und dann andere Anleger auf den fahrenden Zug aufspringen, was zu schnellen Preissteigerungen führen kann. Aber der Wind kann dann auch genauso schnell wieder drehen, wie das Jahr 2011 gezeigt hat. Damit Anleger die bisher aufgelaufenen Kursgewinne sichern, könnten Stopps für bestehende Longpositionen auf 1.664 Dollar nachgezogen werden.
Ein konstruktives Signal für den Goldpreis kommt derweil von den Goldminen-Aktien, die vor einem gigantischen Breakout stehen. Warum das Signal relevant ist: Mit einem steigenden Goldpreis steigen auch die Gewinne der Goldunternehmen. Das macht die Aktien von großen Goldproduzenten für Anleger interessant.
Der VanEck Vectors Gold Miners ETF (NYSE:GDX) stand am Dienstag kurzzeitig so hoch wie seit April 2013 nicht mehr. Der Bereich von 31,50 bis 32,00 gilt als Schlüsselwiderstand. Gelingt dem GDX der nachhaltige Sprung über diese Kurshürde, so entstünde ein langfristiges Kaufsignal. Aus der Höhe der mehrjährigen inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation ergäbe sich ein Anschlusspotenzial von mehr als 18 Dollar.
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