LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch wegen der Hoffnung auf eine zumindest leichte Entspannung im Nahost-Konflikt weiter nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 85,58 Dollar und damit 0,75 Dollar oder knapp ein Prozent weniger als am Dienstag. Der Preis fiel damit auf den tiefsten Stand seit Ende März, nachdem er Mitte April zeitweise noch über der Marke von 92 Dollar gelegen hatte. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab am Mittwochmorgen ebenfalls nach.
Händler begründeten den Rückgang der Ölpreise mit möglichen Fortschritten im Nahost-Konflikt. Israel hat bei den erneuten Verhandlungen im Gaza-Krieg Medienberichten zufolge weitgehende Zugeständnisse an die islamistische Hamas gemacht und unter anderem die Möglichkeit einer Feuerpause von bis zu einem Jahr angeboten. Wie das "Wall Street Journal" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf ägyptische Beamte berichtete, sieht der Vorschlag für ein Abkommen - an dessen Ausarbeitung Israel beteiligt gewesen sei, dem es aber noch zustimmen müsse - zwei Stufen vor.
Die erste Stufe würde demnach die Freilassung von mindestens 20 Geiseln innerhalb einer Feuerpause von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnete Anzahl palästinensischer Häftlinge beinhalten. Die Dauer der Feuerpause könne für jede weitere Geisel um einen Tag verlängert werden, hieß es. Eine zweite Stufe würde eine zehnwöchige Waffenruhe umfassen, in der sich die Hamas und Israel auf eine umfangreichere Freilassung von Geiseln und eine längere Kampfpause einigen könnten, die bis zu einem Jahr dauern könnte.