Ankara/Moskau (Reuters) - Der Iran hat Israel vor weiteren Angriffen auf seinen Verbündeten Syrien gewarnt.
Syrien habe jedes Recht, sich gegen eine israelische Aggression selbst zu verteidigen, zitierte das iranische Staatsfernsehen am Freitag den Sprecher des Außenministeriums, Bahram Kasemi. "Das Schweigen der internationalen Gemeinschaft ermutigt Israel zur Aggression." Ajatollah Ahmad Chatami drohte in seiner Freitagspredigt mit der Zerstörung von Tel Aviv und Haifa, "sollte Israel töricht handeln". Der Iran werde trotz des Drucks des Westens seine Raketenstreitmacht weiter ausbauen. Die Zuhörer quittierten die Worte des zu den Hardlinern zählenden Geistlichen mit den Rufen "Tod Amerika" und Tod Israel".
Israel hatte am Donnerstag nach eigenen Angaben nahezu die gesamte militärische Infrastruktur des Iran in Syrien aus der Luft angegriffen. Zuvor hatten iranische Revolutionsgarden nach israelischen Angaben aus Syrien heraus israelische Armeestellungen seit den 1980er Jahren annektierten syrischen Golan-Höhen mit Raketen beschossen. Dabei kam es Berichten zufolge zu geringen Schäden.
Erfolg hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu offenbar dabei, Russland von der Lieferung von Luftabwehrraketen vom Typ S-300 nach Syrien abzuhalten. Es würden derzeit darüber keine Gespräche mit der Regierung in Damaskus geführt, zitierte die russische Zeitung "Iswestija" Wladimir Koschin, einen engen Mitarbeiter von Präsident Wladimir Putin. Die syrische Regierung habe keinen Bedarf an diesen Raketen, sie habe alles, was sie brauche. Noch im April hatte Russland erwogen, die Waffen nach Syrien zu liefern. Durch westliche Angriffe auf den Verbündeten sei Russland von jeder moralischen Verpflichtung entbunden, die Raketen-Lieferung zurückzuhalten, hatte Außenminister Sergej Lawrow gesagt. Putins Berater Koschin äußerte sich nun unmittelbar nach dem Besuch Netanjahus in Moskau. Russland und Iran sind die wichtigsten Verbündeten von Assad im syrischen Bürgerkrieg.
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat sich im syrisch-israelischen Grenzgebiet in den vergangenen Wochen erheblich verschärft. Zusätzlich befeuert wird er durch die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen. Israel, das seine Existenz durch den Iran bedroht sieht, gehört zu den größten Unterstützern von Trumps Iran-Politik.