von Robert Zach
Investing.com - Die Preise für Kaffee erleben aktuell eine Berg- und Talfahrt. Trennten sich Spekulanten und Händler aus Furcht vor einem Überangebot an Kaffee durch die rekordhohe Ernte aus Brasilien zunächst in großem Stil von der Bohne, so trieben Sorgen über eine Dürre der Robusta Sorte aus Vietnam, die Preise fast wieder in den grünen Bereich auf wöchentlicher Sicht.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im Mai 2019 schloss bei hohen Handelsvolumina auf 99,70 US-Cents je Pfund und damit 2,41 Prozent im Plus.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März gewann um 2,07 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 113,65 US-Cents je Pfund. Auch die Preise für die Sorte Robusta erholten sich vom tiefsten Stand seit mehr als 2 Monaten.
Sorgen vor einer Dürre beim weltweit größten Kaffeeproduzenten Vietnam für die Sorte Robusta sorgten für einen steigenden Weltmarktpreis. Vietnams National Center for Hydro-Meteorological Forecasting erwartet eine Dürre in dem zentralvietnamesischen Hochland, was gleichzeitig auch Vietnams größtes Kaffeeanbaugebiet ist. Die Dürre dürfte wesentlich stärker ausfallen als der historische Durchschnitt, mit heißen und trockenen Bedingungen bis Ende März. Eine anhaltende Dürre im wichtigsten Anbauland für die Sorte Robusta könnte die Kaffeepreise in den kommenden Tagen weiter stützen. Schließlich steigen die Preise, sobald die Ertragsaussichten sinken. Nur leichter Regen könnte die Sorgen milden.
Die Furcht vor einem Überangebot hatte die Preise für Coffee C am Montag erneut unter Druck gebracht, nachdem das brasilianische Handelsministerium am Freitag bekannt gab, dass die Kaffeeexporte per Berichtsmonat Februar um 2,6 Prozent gestiegen seien. Auf das Jahr hochgerechnet kletterten die Ausfuhren sogar um 36,9 Prozent auf 3,108 Millionen Sack.
Ein düsteres Bild für den Kaffeemarkt zeichnete am Montag die niederländische Rabobank mit ihrer brasilianischen Ernteprognose 2019/20. Die Analysten rechnen mit einem Ernteertrag von 57,6 Millionen Sack und das, obwohl sich die Kaffeepflanzen im ertragsschwächeren zweijährigen Zyklus befinden. Brasiliens Versorgungsgesellschaft Conab sah Mitte Januar noch einen Produktionsrückgang auf 54,4 Millionen Sack.
Auch gab die ICO (International Coffee Organisation) letzten Montag bekannt, dass die globalen Exporte von Kaffee Arabica in den Monaten Oktober bis Januar um jährlich 6,6 Prozent auf 41,96 Millionen Sack gestiegen sind.
Der Preis für die Arabica-Sorte war letzten Dienstag wegen der starken Regenfälle in Brasilien auf ein neues Kontrakttief gefallen. Starker Regen kurbelt in der Regel die Erträge aus der Ernte an. Das belastet den Preis für Kaffee.
Laut Daten der ICE vom 23. Januar liegen die börsennotierten Kaffeevorräte mit 2,489 Millionen Sack nur knapp unter den Viereinhalbjahreshochs.
Für Spannung wird morgen die Wiederaufnahme des Handels im brasilianische Real sorgen. Der US-Dollar gewann im Verhältnis zu seinen Rivalen in den letzten Tagen stark an wert. Aufgrund des Karnevals in Brasilien fand jedoch kein Handel im USD/BRL statt. Zuletzt schwächer als erwartete Konjunkturdaten aus Brasilien ließen den Real wieder abwerten. Nach wie vor hängt hier vieles von der Rentenreform ab.
Zur Erinnerung: Ein starker brasilianischer Real belastet in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, steigen die Preise für Kaffee an und umgekehrt.
Unterdessen rechnen Analysten einer Reuters-Umfrage zufolge mit einem Preisanstieg von Kaffee in Höhe von knapp 25 Prozent zum Ende des laufenden Jahres. Der Grund: der zweijährige Erntezyklus der Arabica-Pflanze, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Der Weltmarkt für Arabica-Kaffee dürfte deshalb in ein Defizit geraten und die Preise befeuern.
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