von Gina Lee
Investing.com – Die Ölpreise stiegen am Donnerstagmorgen auf den asiatischen Märkten und setzten ihre Rallye fort. Brent-Futures kletterten über die Marke von 116 USD. Handelsunterbrechungen und Lieferprobleme aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland sorgen derzeit für Versorgungsengpässe. Gleichzeitig sanken die Rohölvorräte in den USA auf ein Mehrjahrestief.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte bis 5:04 Uhr MEZ 3,01 % höher bei 116,33 USD, dem höchsten Stand seit August 2013. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es um 2,59 % nach oben auf 113,47 USD. Kurz zuvor erreichte die Sorte ein neues 11-Jahres-Hoch bei 113,31 USD.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+, zu der auch Russland gehört, hat auf ihrer Sitzung am Mittwoch beschlossen, die Fördermenge um 400 000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Die Organisation ignorierte dabei offensichtlich die steigenden Preise, die Invasion in der Ukraine und die Forderungen aus den einigen Reihen, das Angebot zu erhöhen.
„Das Weiße Haus hat den Druck auf Russland mit der Ankündigung erhöht, Exportkontrollen für Waren einzuführen, die für russische Ölraffinerie bestimmt sind. Dies lässt befürchten, dass es bei russischen Öllieferungen weiterhin zu Engpässen kommen wird“, schrieben Analysten von ANZ in einem Kommentar.
Es wird befürchtet, dass sich neue US-Sanktionen jetzt auch gegen den russischen Öl- und Gassektor richten könnten. Bisher haben die USA die russischen Öl- und Gasexporte verschont, da die Biden-Regierung noch damit beschäftigt ist, die Auswirkungen eines solchen Schrittes auf die globalen Ölmärkte und die Energiepreise in den USA abzuwägen.
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur ist Russland der drittgrößte Erdölproduzent und der größte Erdölexporteur der Welt.
Die am Mittwoch von der U.S. Energy Information Administration (EIA) veröffentlichten Daten zur US-Rohölversorgung zeigen eine Abnahme der Lagerbestände um 2,597 Millionen Barrel in der Woche bis zum 25. Februar. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten eine Zunahme der Lagerbestände um 2,748 Millionen Barrel prognostiziert, während die Lagerbestände in der Vorwoche um 4,515 Millionen Barrel zugenommen hatten.
Die einen Tag zuvor veröffentlichten Rohöldaten des American Petroleum Institute zeigten eine Abnahme der eingelagerten Mengen um 6,1 Millionen Barrel.