Investing.com – Der Dax startete heute nach der Kursrally am Vortag leicht freundlich in den Handel bei einem Plus von 0,21% auf 8.010,76 Punkte. In der zweiten Reihe rückten der MDax und der TecDax um jeweils 0,13% auf 13.877,84 Punkte und 0,25% auf 963,70 Punkte. Allerdings dürften die Anleger sich im Vorfeld der Veröffentlichung heute Nachmittag von Zahlen zum US-Arbeitsmarkt erst einmal zurückhalten.
Am Vortag hatte die Ankündigung der EZB, ihren Leitzins unverändert auf 0,5% zu belassen, die europäischen Märkte deutlich angetrieben. Die europäische Notenbank werde die Leitzinsen noch lange auf dem derzeitigen rekordniedrigen Niveau belassen, sagte zum Abschluss der EZB Ratssitzung Notenbank-Chef Mario Draghi. Zudem schloss er eine eventuelle weitere Zinssenkung nicht aus. Aufgrund der schwachen Wirtschaftslage in der Eurozone, trotz nachlassender Wachstumsrückgängen, der weiterhin niedrigen Inflation, des weiter sinkenden Geldumlaufs sowie einer begrenzten Kreditvergabe, sei die EZB noch weit von einem Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik entfernt. Der Markt werde weiterhin mit Liquidität versorgt werden.
Der Notenbanker sprach sich mit einer bis jetzt noch nie dagewesenen Offenheit aus. Die neu eingenommene anderen Zentralbanken ähnelnde Kommunikationsrichtung der EZB sei die beste Reaktion auf die steigende Volatilität an den Märkten, erklärte Draghi. Gleichzeitig versicherte er, das OMT Anleihekaufprogramm sei nach wie vor jederzeit einsatzbereit.
Die Aussicht auf eine länger anhaltende ultralaxe Geldpolitik in der Eurozone beflügelte am Morgen auch die asiatischen Börsen. In Tokio schloss der Nikkei mit einem Plus von 2,08%. Der Shanghai Composite schloss mit einem hauchdünne Plus von 0,05%. Der Hang Seng-Index seinerseits rückte um 1,89% vor.
Auch haben sich die Märkte hinsichtlich der Regierungskrise in Portugal wieder beruhigt, nachdem bereits am Vortag Ministerpräsident Pedro Passos Coelho und der ausgeschiedene Außenminister und CDS-Chef Paulo Portas, der samt Finanzminister Vitor Gaspar zurückgetreten war, Bereitschaft zur Kompromiss-Lösung signalisierten. Die Details dazu wurden bis jetzt allerdings noch nicht bekannt. Doch wird davon ausgegangen, dass Passos Coelho seinem Koalitionspartner Zugeständnisse machen wird, um eine Spaltung zu vermeiden, die zu Neuwahlen führen würde.
Die Aussicht auf einen Regierungswechsel hatte Zweifel aufgeworfen, ob das Krisenland seinen Spar-Verpflichtungen nachkommen und Mitte 2014 aus dem Rettungsschirm aussteigen kann. In Folge war die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Staatsanleihen anfangs der Woche zwischendurch sogar auf über 8% geschossen. Derzeit liegt der Zins bei 7,034%.
Mit Spannung warten die Anleger heute auf die Zahlen zur US-Arbeitslosenquote für Juni. Erwartet wird, dass diese unverändert bei 7,6% bleibt. Auch werden heute zur Beschäftigtenzahl außerhalb der US-Landwirtschaft und die US-Stundenlöhne für Juni dargelegt. Die Daten dürften wegweisend dafür sein, wie der Kurs der Federal Reserve Bank weiter gestaltet wird. Da die US-Notenbank den Fortbestand ihrer ultralockeren Geldpolitik und ihres Anleihekaufprogramms, dass monatlich die Märkte mit 85 Mrd. US-Dollar flutet, an die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt gekoppelt hat.
Zusätzlich werden heute Zahlen zum deutschen Auftragseingang in der Industrie für Mai 2013 veröffentlicht.
An der Frankfurter Börse führt zur jetzigen Stunde Lanxess die Gewinnerliste im Dax bei einem Plus von 2,56% an. Topwerte im MDax und TecDax sind Sky Deutschland und Aixtron bei Aufschlägen von jeweils 4,01% und 2,82%. Die Flops sind momentan Fresenius Medical Care, Klöckner und Telefónica Deutschland bei Verlusten von jeweils 1,04%, 2,35% und 1%.