Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis kletterte am Donnerstag im frühen Handel leicht nach oben und konnte einige seiner Verluste vom Vortag wieder wettmachen. Zuvor hatte ein überraschender Anstieg der US-Rohöllagerbestände und eine leichte Erhöhung des Angebots durch die OPEC+ die Preise auf ein 5-Monats-Tief gedrückt.
Bis 3:03 Uhr MEZ notierte das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,7 % höher auf 91,30 USD pro Barrel. Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde 0,3 % höher auf 97,40 USD je Barrel gehandelt.
Die Preise waren am Mittwoch um fast 3,4 % eingebrochen, nachdem Regierungsdaten bestätigt hatten, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche unerwartet um über 4 Millionen Barrel zunahmen. Der Anstieg wurde durch Daten des American Petroleum Institute am Dienstag weitgehend vorweggenommen.
Der WTI-Future erreichte kurzzeitig einen Tiefstand von 90,41 USD. Das war der schwächste Stand seit Ende Februar.
Der Anstieg der Lagerbestände bestätigt ein in den letzten Monaten immer wiederkehrendes Thema, nämlich dass die Rohölnachfrage in diesem Jahr rückläufig ist. Schwache Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes in China, Europa und den USA hatten die Ölpreise zu Beginn der Woche ebenfalls unter Druck gesetzt.
Die Preise für WTI und Brent sind in dieser Woche bisher um 8 % bzw. 13 % gefallen und steuern auf eine ihrer schlechtesten Handelswochen in diesem Jahr zu.
Die OPEC und ihre Verbündeten einigten sich am Mittwoch auf eine Erhöhung der Fördermenge um 100.000 Barrel pro Tag, nachdem die USA auf eine Anhebung gedrängt hatten. Die Erhöhung, die etwa 0,1 % der weltweiten Nachfrage entspricht, ist jedoch die niedrigste, die die Organisation jemals vorgenommen hat. Es wird im Allgemeinen erwartet, dass sie sich nicht merklich auf die Preise auswirkt.
Nachdem die Ölpreise während der durch den von Russland ausgelösten Krieg in der Ukraine auf Mehrjahreshöchststände gestiegen waren, haben sie sich seither angesichts der nachlassenden Nachfrage stark konsolidiert. Da die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt an der Schwelle zur Rezession stehen, dürfte sich dieser Trend für die zweite Jahreshälfte fortsetzen.
Es wird aber auch erwartet, dass ein Aufweichen der Ölpreise letztendlich dazu beitragen wird, die galoppierende Inflation zu bremsen. Die Kraftstoffpreise haben in diesem Jahr mit am stärksten zum Anstieg der Inflation beigetragen.