Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis war am Freitagmorgen mit der asiatischen Sitzung rückläufig, nachdem in Europa neue Lockdowns in Kraft traten. Die unaufhörlich steigende Zahl der COVID-19 Infektionen lässt den Regierungen keine andere Wahl, aber die Nachfrage-Aussichten werden damit erheblich getrübt. Gleichzeitig warten die Investoren gespannt auf das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung fiel gegen 5:14 Uhr um 2,15 Prozent auf 40,05 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 2,40 Prozent nach unten auf 37,86 Dollar.
Italien meldete am Donnerstag zusammen mit mehreren US-Bundesstaaten eine Rekordzahl täglicher COVID-19-Infektionen.
"Die Situation wird sich mit dem kälteren Wetter wahrscheinlich verschlimmern, wodurch sich am Horizont die Gefahr von Lockdowns nach europäischem Vorbild abzeichnet", sagte Bob Yawger, Direktor der Energie-Futures bei Mizuho Securities, gegenüber Reuters.
Während viele Länder in den Lockdown-Modus wechseln, hat die Exekutivkommission der Europäischen Union (EU) ihre Wirtschaftsprognose gesenkt. Sie sagt nun voraus, dass die EU erst 2023 wieder das Niveau vor dem Virus erreichen wird.
Der Demokrat Joe Biden kann einen hauchdünnen Vorsprung verzeichnen und der Sieg scheint absehbar, da er bereits 264 der 270 benötigten Stimmen des Wahlleutegremiums zusammen hat. Zu den Bundesstaaten in denen die Stimmen noch immer nicht fertig ausgezählt sind, gehören Pennsylvania, Georgia, Nevada und North Carolina. Der amtierende Präsident Donald Trump verfügt über 214 Stimmen des Wahlleutegremiums und hat bereits rechtliche Schritte gegen die Stimmenauszählung in Nevada, Pennsylvania, Georgia und Michigan eingeleitet. In Wisconsin strebt er eine Neuauszählung an, was die Unsicherheit zusätzlich verstärkt.
Sollte es Biden gelingen die Präsidentschaft zu erlangen, wird er es dennoch mit einem geteilten Senat zu tun haben. Die derzeitigen Prognosen zeigen, dass die Republikaner die Kontrolle über den Senat behalten werden. Und genau dieser Umstand wird den Demokraten einige schlaflose Nächte bescheren, da es schwierig werden wird ein großes Konjunkturpaket durchzusetzen. Für das Schwarze Gold alles andere als eine positive Entwicklung.
"Die kritischsten Fragen in Bezug auf Öl sind, wie schnell ein COVID-19-Impfstoff der breiten Masse zur Verfügung steht. Wie schnell ein US-Konjunkturpaket in einem unruhigen und unsicheren politischen Umfeld umgesetzt werden kann und wie die OPEC auf die Bedenken hinsichtlich der Nachfrage reagiert", sagte Axi Marktstratege Stephen Innes, gegenüber Reuters.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder debattierte indes weiterhin mit ihren Verbündeten über eine Verzögerung bei der ursprünglich für Januar 2021 geplanten Anhebung der Produktion um 2 Millionen Barrel pro Tag.