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VIX, Skew, Put-Call-Ratio: Die 3 mächtigsten Stimmungsbarometer der Börse

Veröffentlicht am 19.10.2024, 16:46
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In den Finanzmedien wird häufig darüber spekuliert, was die täglichen Schwankungen des VIX (impliziter Volatilitätsindex) über die Stimmung der Anleger aussagen. Obwohl der sogenannte "Angstindex" oft zitiert und diskutiert wird, bleibt vielen Anlegern unklar, was die implizite Volatilität tatsächlich misst.

Daher möchten wir diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen ein fundierteres Verständnis der impliziten Volatilität zu vermitteln. Darüber hinaus stellen wir weniger bekannte Kennzahlen vor, die ebenfalls die implizite Volatilität erfassen und Aufschluss darüber geben können, ob die aktuellen VIX-Werte auf eine optimistische oder pessimistische Marktstimmung hinweisen.

Der Zeitpunkt unserer Analyse ist sorgfältig gewählt, da der VIX in einer ungewöhnlichen Korrelation mit einem steigenden Markt gestiegen ist. Angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, der neuen geldpolitischen Ausrichtung der Fed und potenzieller geopolitischer Spannungen, wie etwa möglicher Angriffe Israels auf iranische Ölfelder, dürfte das wachsende Risiko nicht überraschen. Die zentrale Frage lautet: Wird der erhöhte VIX parallel zu einem weiter steigenden Markt bestehen bleiben, oder steht uns eine Marktkorrektur bevor?

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Was ist der VIX?

Der VIX-Volatilitätsindex, auch bekannt als "Angst-Index", ist ein vielbeachtetes Barometer für die Stimmung der Anleger. Ein Anstieg des VIX wird oft als Zeichen zunehmender Unsicherheit und Sorge am Markt gewertet. Doch obwohl das häufig der Fall ist, trifft es nicht immer zu.

Der VIX berechnet sich auf Basis der Preise von Call- und Put-Optionen mit einer einmonatigen Laufzeit auf den S&P 500. Diese Preise werden nach der Restlaufzeit und der Differenz zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Kurs des S&P 500 gewichtet. Daraus ergibt sich eine Schätzung der erwarteten Varianz des S&P 500.

Nach einer Reihe komplexer Berechnungen wird der VIX-Wert als annualisierter Prozentsatz angegeben. Wichtig zu wissen ist, dass der VIX eine Veränderung um eine Standardabweichung widerspiegelt. Das bedeutet, es gibt eine 68%ige Wahrscheinlichkeit, dass sich der S&P 500 innerhalb der durch den VIX angegebenen Spanne bewegen wird.

Ein VIX von 15 deutet beispielsweise auf eine erwartete jährliche Volatilität von 15 % hin. Das bedeutet, der Optionsmarkt erwartet mit 68%iger Sicherheit, dass sich der S&P 500 im kommenden Jahr innerhalb einer Schwankungsbreite von 15 % des aktuellen Niveaus bewegen wird.

Unsere Abbildung veranschaulicht die jüngsten Bewegungen des VIX und stellt sie in den Kontext. Sie zeigt, wie stark sich der S&P 500 in Abhängigkeit vom aktuellen VIX-Wert (22), dem Höchststand (37) und dem Tiefststand (12) des vergangenen Jahres verändert hat beziehungsweise welche Volatilität zu erwarten war. Der VIX deutet auf erhebliche Unterschiede in den Bandbreiten hin.

Implizite S&P 500 Range

Der VIX gibt jedoch nur an, was der Markt insgesamt als potenzielle Bandbreite für zukünftige Entwicklungen erwartet. Er lässt jedoch offen, ob der Markt spekulativ eher auf steigende Kurse (über Calls) setzt oder ob er sich aggressiv gegen fallende Kurse (über Puts) absichert.

Zum Glück gibt es zusätzliche Volatilitätskennzahlen, die wir im nächsten Abschnitt betrachten und die ein klareres Bild der Markterwartungen zeichnen können.

Put Call Skew - Volatilitätsschiefe

Die Volatilitätsschiefe misst die Preisunterschiede zwischen Put- und Call-Optionen bei verschiedenen Ausübungspreisen für denselben Index oder Vermögenswert.

Wenn der Preis eines Puts und eines Calls, die gleich weit vom aktuellen Ausübungspreis entfernt sind und denselben Verfallstermin haben, unterschiedlich ist, spricht man von einer Schiefe. Die Volatilitätsschiefe gibt uns somit einen Einblick, ob Anleger bereit sind, mehr für Calls oder Puts zu zahlen.

Eine geringere Schiefe deutet darauf hin, dass Anleger vermehrt Call-Optionen kaufen, was auf eine aggressivere bullische Haltung hinweist, während eine positive Schiefe zeigt, dass Put-Käufer, die sich absichern wollen, dominanter sind. Dies spiegelt eine eher bärische Markterwartung wider.

Die Put-Call-Schiefe ist daher ein nützliches Instrument, um zu analysieren, ob bullische oder bärische Investoren den stärkeren Einfluss auf den VIX, den Volatilitätsindex, ausüben.

Die nachfolgende Grafik, bereitgestellt mit freundlicher Genehmigung von Market Chameleon, zeigt die Entwicklung der Put-Call-Schiefe sowie deren 20- und 250-Tage-Durchschnittswerte. Aktuell liegt sie nahe ihrem kürzeren gleitenden 20-Tage-Durchschnitt, aber über den längerfristigen Durchschnittswerten.

Vergleicht man dies mit den jüngeren Entwicklungen, wird deutlich, dass Anleger derzeit aggressiver beim Kauf von Puts sind als beim Kauf von Calls. Diese Marktbewegungen, zusammen mit den Signalen des VIX, deuten darauf hin, dass die Marktstimmung momentan eher pessimistisch ist.

Put-Call-Schiefe

Put-Call-Ratio

Im Gegensatz zu Kennzahlen wie der Schiefe und dem VIX misst das Put-Call-Ratio die Marktstimmung basierend auf dem Volumen der gehandelten Optionskontrakte. Es setzt das Volumen der Put-Optionen ins Verhältnis zu dem der Call-Optionen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Ein Verhältnis unter eins deutet auf eine optimistische Stimmung hin, da mehr Call-Optionen gekauft werden, was auf steigende Kurserwartungen hindeutet. Ein Wert über eins signalisiert hingegen eine pessimistische Stimmung, da vermehrt Put-Optionen erworben werden, was auf fallende Kurserwartungen schließen lässt.

Wie in der untenstehenden Grafik ersichtlich, befindet sich das Put-Call-Verhältnis aktuell auf einem Einjahrestief und verzeichnet den zweitniedrigsten Stand seit März 2022. Das Volumen der Call-Käufe ist mehr als doppelt so hoch wie das der Puts, was auf eine geringe Absicherung gegen Kursverluste hinweist. Kurz gesagt: Es gibt derzeit nur wenige Akteure, die auf fallende Kurse setzen.

Put-Call-Verhältnis

CBOE Skew Index

Im Gegensatz zum VIX, der die erwartete Marktvolatilität mit einer erwarteten Standardabweichung und einer Genauigkeit von 68 % misst, erfasst der Skew Index die Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen. Diese werden als Bewegungen definiert, die zwei bis drei Standardabweichungen vom Mittelwert abweichen.

Obwohl sich der Skew Index und der VIX oft in dieselbe Richtung entwickeln, können Abweichungen zwischen ihnen wertvolle Informationen liefern. Wie der VIX gibt der Skew Index jedoch keinen Hinweis darauf, ob die Nachfrage nach Call- oder Put-Optionen den Index treibt.

Der Skew Index basiert auf den Preisen von aus dem Geld liegenden (OTM) S&P 500-Optionen. Typischerweise bewegt sich der Index in einem Bereich von 100 bis 150. Werte von 120 oder weniger deuten in der Regel auf ein stabiles Marktumfeld hin.

Steigt er über 120, deutet das darauf hin, dass die Anleger zunehmend auf eine größere Marktbewegung wetten oder sich dagegen absichern.

Die folgende Tabelle, die mit Genehmigung von VIXFAQ.com veröffentlicht wird, quantifiziert die durch den Schiefe-Index implizierte Volatilität.

Die folgende Tabelle, veröffentlicht mit Genehmigung von VIXFAQ.com, quantifiziert die durch den Skew Index implizierte Volatilität. Beispielsweise bedeutet ein Indexwert von 130 eine 10,40%ige Wahrscheinlichkeit einer Veränderung um zwei Standardabweichungen innerhalb der nächsten 30 Tage und eine 1,92%ige Wahrscheinlichkeit einer Veränderung um drei Standardabweichungen.

CBOE Skew

In der nachstehenden Grafik, veröffentlicht mit Genehmigung von StockCharts, sehen wir, dass der CBOE Skew Index kürzlich seinen höchsten Stand der letzten fünf Jahre erreicht hat. Dies deutet darauf hin, dass Anleger weiterhin auf eine überdurchschnittlich hohe implizite Volatilität setzen.

CBOE-Skew Tageschart

Aktuelle Situation

Wir haben diesen Artikel für ein besseres Verständnis des VIX und der impliziten Volatilität geschrieben. Darüber hinaus ist es wichtig zu überlegen, ob der Anstieg des VIX neben dem Markt eine Warnung sein könnte, die man beachten sollte.

Ein solches Verhalten ist nicht typisch, aber auch nicht beispiellos. Die erste Abbildung zeigt, dass der Anstieg des VIX im Vergleich zu seinem Verlauf der letzten 30 Jahre noch sehr milde ausfällt.

VIX Chart

Die zweite Abbildung zeigt ähnliche Zeiträume, in denen der S&P 500 nur 1 % von einem Rekordhoch entfernt war. Wie man sieht, könnte dies letztlich auf einen deutlichen Rückgang hindeuten, aber dieses Signal könnte verfrüht sein. Wenn man die Entwicklung in der Vergangenheit genauer betrachtet, könnte es sogar um Jahre zu früh sein.

VIX größer als  20 bei Rekordständen des Marktes

Neben dem VIX haben wir hier auch andere Berechnungen für die implizite Volatilität vorgestellt.

Die beiden Maße für die Schiefe stützen die Theorie, dass der höhere VIX eher auf den Kauf von Puts als von Calls zurückzuführen ist. Das Put-Call-Verhältnis, das sich auf einem Jahrestief befindet, bestätigt eine solche negative Stimmung jedoch nicht. Es ist ziemlich optimistisch.

Die gemischten Botschaften der Optionsdaten zeigen, dass der Markt zwar besorgt ist, sich aber noch nicht auf eine übermäßig optimistische oder pessimistische Haltung festgelegt hat. Wie wir eingangs festgestellt haben, gibt es viele mögliche Ereignisse, die Anlass zur Sorge geben.

Fazit

Sollte der VIX weiterhin erhöht bleiben oder weiter ansteigen, und andere Indikatoren bestätigen, dass vermehrte Put-Käufe den VIX treiben, ist es ratsam, Veränderungen in den Marktmustern aufmerksam zu verfolgen.

Besondere Beachtung sollte der technischen Analyse geschenkt werden, insbesondere der Position der Kurse im Verhältnis zu den wesentlichen gleitenden Durchschnitten. Diese Indikatoren können wertvolle Hinweise darauf geben, ob sich der Markt in einer kritischen Phase befindet.

Aktuell signalisiert der VIX eine mögliche Korrektur. Diese Warnung ist zwar nützlich, jedoch sollten wir nicht vergessen, dass Anleger, die sich zwischen 1997 und 1999 ausschließlich auf den VIX verlassen haben, enorme Gewinne verpasst hätten.

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