Von Gina Lee
Investing.com – Die Ölpreise haben sich am Freitagmorgen an den europäischen Märkten nach einem Anstieg auf ein 7-Jahres-Hoch zu Beginn der Woche etwas abgekühlt. Neben der hohen Risikoaversion an den Finanzmärkten mussten die Marktteilnehmer auch den kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände verdauen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 10.53 Uhr MEZ 1,69 % und notierte bei 86,88 USD, während es für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI sogar um 1,82 % nach unten auf 84,00 USD ging.
Der Rallye beim schwarzen Gold ging bereits am Donnerstag etwas die Puste aus, als die Futures der Sorten Brent und WTI den Handelstag mit leichten Verlusten beendeten. Seit Jahresanfang konnten beide ihren Handelspreis um mehr als 10 % steigern.
"Die Händler haben ihre Positionen nach einem Anstieg der US-Lagerbestände und so kurz vor dem Wochenende kurzfristig angepasst", sagte Hiroyuki Kikukawa, General Manager of Research bei Nissan (OTC:NSANY), gegenüber Reuters.
Viele Anleger mussten die Daten der U.S. Energy Information Administration zu den US-Rohöllagerbeständen einordnen. Diese wiesen eine Zunahme der Ölreserven um 515.000 Barrel aus. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten mit einem Rückgang um 938.000 Barrel gerechnet. In der Vorwoche wurden noch knapp 4,553 Millionen Barrel entnommen.
Die einen Tag zuvor veröffentlichten Daten des American Petroleum Institute zeigten bereits einen Anstieg um 1,404 Millionen Barrel.
Auch an den globalen Aktienmärkten ging es abwärts. Gestern Abend erlebte die Wall Street in den letzten Handelsstunden einen Ausverkauf, der auch auf die Märkte in Europa und Asien übergriff. Grund dafür ist die Furcht der Anleger vor Zinserhöhungen der Zentralbanken im Jahr 2022 zur Bekämpfung der hohen Inflation.
"Der Einbruch der Aktienmärkte angesichts der Befürchtung, dass die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr aggressiv anheben könnte, drückte auf die Stimmung", sagte Chiyoki Chen, Chefanalyst bei Sunward Trading, gegenüber Reuters.
Die Sorge um das Ölangebot rückte letzte Woche ebenfalls in den Mittelpunkt, nachdem die Huthi-Rebellen im Jemen die Vereinigten Arabischen Emirate, den drittgrößten Produzenten der OPEC, angegriffen hatten. Auch die Spannungen zwischen den USA und Russland nehmen zu. So baut Russland, der zweitgrößte Ölproduzent der Welt, eine große Truppenpräsenz nahe der ukrainischen Grenze auf und schürt damit die Angst vor einem bewaffneten Konflikt.
Die Internationale Energieagentur sagte jedoch am Mittwoch, dass das Ölangebot bald die Nachfrage übersteigen könnte.