Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis hat am Mittwochmorgen in Europa weiter angezogen. Derweil zeigen die neusten Daten eine Abnahme der US-Rohöllagerbestände, wodurch sich die Sorgen vor einer sich weiter zuspitzenden Versorgungslage inmitten der Diskussionen um weitere Sanktionen gegen Russland verstärkt haben.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl kletterte bis 09.04 Uhr MEZ um 1,2 % auf 116,87 USD, nachdem es am Handelstag zuvor um 14 Cent gefallen war. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) ging es um 1,01 % nach oben auf 110,45 USD.
Die Aussicht auf weitere Sanktionen gegen Russland als Bestrafung für die Invasion in der Ukraine hält die Märkte unterdessen weiter in Atem. Es gilt als wahrscheinlich, dass US-Präsident Joe Biden bei seinem Treffen mit den europäischen Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Brüssel weitere Sanktionen ankündigen wird. Als unwahrscheinlich gilt dagegen ein Importverbot für russisches Gas und Öl durch die Europäische Union, weshalb die Ölpreise am Dienstag kurzzeitig fielen.
„Wir erwarten für den Rest der Woche eine anhaltend hohe Volatilität, insbesondere rund um den NATO-Gipfel am Donnerstag“, sagte Vanda (NASDAQ:VNDA) Insights-Gründerin Vandana Hari gegenüber Reuters.
Es könnte eine gewisse Erleichterung für den Markt geben, wenn die EU die Idee eines Verbots russischer Ölimporte aufgibt, „aber die Versorgungssorgen werden weiterhin bestehen bleiben, solange die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine festgefahren sind“, fügte sie hinzu.
„Die USA und Saudi-Arabien sind die beiden Nationen, die das Ausbleiben russischer Öllieferungen ausgleichen könnten. Zusätzliche Lieferungen von beiden Ländern scheinen derzeit aber unwahrscheinlich, aber wir befinden uns in einer höchst ungewöhnlichen Situation mit einer sehr hohen Dynamik“, schrieben Analysten der Commonwealth Bank in einem Kommentar.
Die am Dienstag veröffentlichten Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute zeigen eine Abnahme der Lagerbestände um 4,280 Millionen Barrel für die Woche zum 17. März. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter gingen von einem Anstieg um 25.000 Barrel aus. In der Vorwoche nahmen die Lagerbestände um 3,754 Millionen Barrel zu.
Die Anleger warten nun auf die Daten zur Rohölversorgung der U.S. Energy Information Administration, die heute veröffentlicht werden.