Investing.com - Die Ölpreise haben am Dienstag leicht zugelegt und damit die jüngste Talfahrt vorerst gestoppt. Die Sorgen vor dem Coronavirus und dessen Auswirkung auf die Ölnachfrage bremsen jedoch die Erholung des schwarzen Goldes.
Ein Fass der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am Dienstag um 1,03 Prozent auf 50,09 Dollar je Barrel gestiegen. Letzte Woche war es mit 49,31 Dollar auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen.
Brent, die internationale Benchmark für den Ölpreis, hat sich um 1,16 Prozent auf 53,89 Dollar je Barrel erholt. Der Abschlag von Brent gegenüber WTI beträgt 3,8 Dollar, , am Montag bei Börsenschluss lag er bei 3,7 Dollar.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wollen die größten Ölhändler auf der ganzen Welt Supertanker anmieten, um den Energieträger Öl zu bunkern. Chinas Nachfrage nach Öl ist aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs eingebrochen. Die hiesigen Lagerbestände steigen und die Reisebeschränkungen sowie die Quarantänen im Reich der Mitte belasten die Nachfrage nach Treibstoff.
Bloomberg berichtet, dass unter anderem der Energiekonzern Royal Dutch Shell (DE:RDSa) PLC (NYSE:RDSa), der größte unabhängige Ölhändler Vitol oder auch Litasco, unter Berufung auf Schifffahrts- und Frachtmaklerkreise zu der Supertanker-Methode tendieren.
"Rohöl steht weiterhin unter Druck aus Sorge um die rückläufige Nachfrage durch das Coronavirus", sagte Vandana Hari, Gründerin von Vanda Insights. "Die Preise werden wahrscheinlich parallel zum Fortgang der Epidemie weiter nach unten driften".
Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und ihre Verbündeten (Opec+) werden wahrscheinlich in diesem Monat keine außerordentliche Sitzung abhalten, um die Auswirkungen des Coronavirus auf die Ölmärkte zu erläutern, so der aserbaidschanische Energieminister. Sein kasachischer Amtskollege erklärte jedoch, dass ein Treffen gegen Ende Februar stattfinden könnte.
Eine von der Opec zusammengestellte Expertengruppe hat Insidern zufolge eine weitere Förderkürzung um 600.000 Barrel pro Tag bis Juni empfohlen.
Charttechnisch hat der Ölpreis aufgrund der jüngsten Verluste eine Chance auf eine Erholung, so Christoph Geyer, technischer Analyst bei der Commerzbank (DE:CBKG). "Die Marke von 50 USD stellt eine psychologische Unterstützung dar und könnte daher beachtet werden", sagte er.
"Ein weiteres Abtauchen ist zwar möglich, die Zeit für eine Gegenbewegung wird aber langsam reif. Diese sollte in den kommenden Wochen erfolgen".
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