von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis ist am Dienstagmorgen in Asien gesunken. Allerdings beschränkte die Aussicht auf eine höhere Kraftstoffnachfrage im Zuge der Billigung eines massiven Infrastrukturgesetzes in den USA die Verluste für das schwarze Gold.
Die Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden gegen 05:55 MEZ um 0,22% tiefer zu 83,25 USD gehandelt, während die WTI-Futures um 0,09% auf 81,86 USD nachgaben.
Der US-Kongress hat am Wochenende das lang umkämpfte Infrastrukturgesetz von Präsident Joe Biden im Umfang von einer Billion US-Dollar verabschiedet. Die besser als erwarteten Exportdaten aus China stützten ebenfalls die Kraftstoffnachfrage.
Die weltweite Ölnachfrage hat im November bereits fast wieder das Niveau vor Covid von 100 Millionen Barrel pro Tag (bpd) erreicht, schrieben Analysten von JPMorgan Chase (NYSE:JPM) in einer Mitteilung. „Weiteres Verbrauchswachstum wird kommen, wenn der Reiseverkehr wieder richtig losgeht und die Nachfrage nach Kerosin steigt.“
„Die große Unbekannte ist jedoch, ob Volkswirtschaften im aktuellen Hochpreisumfeld oder möglicherweise in einem Szenario noch höherer Preise wachsen können“, sagte Louise Dickson, leitende Ölmarktanalystin von Rystad Energy, gegenüber Reuters.
Der Ölpreis ist im Oktober auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert. Dabei haben die wichtigsten Ölproduzenten ihre strikte Förderdisziplin beibehalten. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC+) hält vorerst an ihrem Plan fest, das Ölangebot um 400.000 Barrel täglich zu erhöhen. Die USA und andere Verbraucherländer wie Japan und Indien haben das Kartell aufgefordert, die Produktion deutlicher zu erhöhen.
Die US-Energieministerin Jennifer Granholm sagte am Montag, dass Biden möglicherweise bereits in dieser Woche Maßnahmen ergreifen könnte, um die steigenden Benzinpreise zu bekämpfen. „Er prüft natürlich, welche Möglichkeiten er in der begrenzten Auswahl an Werkzeugen hat, die ein Präsident anwenden könnte, um die Benzinkosten an der Zapfsäule zu senken, da es sich um einen globalen Markt handelt“, sagte Granholm gegenüber MSNBC.
Die Anleger blicken nun ganz gespannt auf die US-Rohölvorratsdaten des American Petroleum Institute und der US-Energieinformationsagentur, die im Laufe der Woche veröffentlicht werden. „Wenn die USA die OPEC+ nicht dazu bringen können, ihr Versprechen einer höheren Produktion zu erfüllen, haben sie ihr eigenes Arsenal an Werkzeugen, um die hohen Preise für raffinierte Ölprodukte zu bekämpfen“, sagte Dickson.
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