Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis hat sich am Mittwochmorgen stabilisiert. Die Händler wägen das langsamere Wirtschaftswachstum in China gegen eine mögliche Angebotsverknappung ab. Zur eher verhaltenen Stimmung trugen zudem Anzeichen bei, dass die US-Lagerbestände stärker als erwartet gestiegen sind.
Gestern brachen die Ölpreise um 3 % ein und konnten ihre jüngsten Preisgewinne nicht halten. Anzeichen für eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität in China riefen Bedenken hinsichtlich der Rohölnachfrage des Landes auf den Plan. Wie aus den heute veröffentlichten Daten hervorgeht, hat sich der Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise im Oktober zum ersten Mal seit einem Jahr verlangsamt. Die Wirtschaftstätigkeit des verarbeitenden Gewerbes dürfte demnach in nächster Zeit gedämpft bleiben.
Chinas Verbraucherpreisinflation wuchs im vergangenen Monat ebenfalls weniger stark als gedacht. Grund für das schlechte Abschneiden sind neuerliche Corona-Beschränkungen, die die Aktivität weiterhin dämpfen. Die strikten Maßnahmen im Kampf gegen Corona sind der Hauptgrund für Chinas schwächelnde Ölnachfrage in diesem Jahr.
Obwohl das Riesenreich im Oktober mehr Öl als erwartet importierte, war ein Großteil davon auf erhöhte Importquoten und niedrigere Preise zurückzuführen. Der Rohölverbrauch blieb in China weitgehend gedämpft, wobei eine jüngste Erhöhung der Exportquoten auf weitere Probleme hindeutet.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Die in London gehandelten Brent Öl notierte 0,2 % fester auf 95,30 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 4:32 Uhr MEZ um 0,2 % auf 88,78 USD pro Barrel nachgab.
Die Stimmung am Ölmarkt trübte sich auch aufgrund von Daten des American Petroleum Institute, denen zufolge die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 4. November um mehr als 5,6 Mio. Barrel gestiegen sind. Offizielle Regierungsdaten, die später am Tag bekannt gegeben werden, dürften einen Anstieg der Lagerbestände um 1,36 Mio. Barrel ausweisen.
Die Ölpreise haben sich in den letzten Wochen dank erster Anzeichen eines schwächeren Dollars und der Erwartung kleinerer Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank (Fed) kräftig erholt. Ebenso begrüßten die Marktteilnehmer die Zusicherung der OPEC, dass sie das Angebot bei Bedarf kürzen wird, um die Preise zu stabilisieren.
Allerdings bleiben die Befürchtungen, dass eine ausgeprägte globale Wirtschaftsabschwächung die Rohölnachfrage beeinträchtigen wird. Insbesondere angesichts steigender Zinsen und einer erhöhten Inflation. Die morgigen US-Inflationsdaten dürften mehr Licht in diesen Trend bringen. Sie werden womöglich auch in die Zinsentscheidung der Fed im Dezember einfließen.
Enttäuscht reagierten die Märkte in dieser Woche auch auf die chinesischen Behörden, die eine rasche Abkehr von der wirtschaftsschädigenden Null-Covid-Politik ablehnten.