Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis stieg am Freitagmorgen und erholte sich von seinem Einbruch am Vortag. Grund dafür war die Sorge, dass ein großes Containerschiff den Suezkanal für Wochen blockieren könnte, was die Öllieferungen durch diese wichtige Wasserstraße zum Erliegen bringen würde.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Mai-Lieferung stieg gegen 7:36 Uhr um 1,55 Prozent auf 62,91 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Mai ging es um 1,90 Prozent nach oben auf 59,67 Dollar. Allerdings verzeichneten sowohl Brent- als auch WTI-Futures den dritten Wochenverlust in Folge von mehr als 3%.
Die Ever Given sitzt weiterhin im Kanal fest, womit seit Donnerstag kein einziges Schiff dieses Nadelöhr passieren konnte. Die Bemühungen, das Schiff zu befreien, gehen weiter. Einem Bergungsunternehmen zufolge könnte es Wochen dauern, bis der Kanal wieder schiffbar ist.
"Die Annahme, dass die Blockade des Suezkanals wochenlang andauern könnte, hat Ängste vor einer Angebotsverknappung auf den Ölmärkten geweckt", sagte Nissan (OTC:NSANY) Securities Analyst Yasushi Osada gegenüber Reuters.
"Aber die anhaltenden Sorgen, dass eine neue Welle von Lockdowns in Europa und anderswo die Erholung der globalen Kraftstoffnachfrage verlangsamt, dürften die Preissteigerungen begrenzen", warnte er.
Die Kraftstoffnachfrage in Asien ist ebenfalls bedroht. In Westindien wurden die Menschen aufgefordert in ihren Häusern zu bleiben, da das Land den höchsten Stand an COVID-19-Neuinfektionen seit fünf Monaten verzeichnete. Berichten zufolge konnte sogar eine Doppel-Mutation nachgewiesen werden.
Hinzu kommen die Schwierigkeiten beim Verkauf nach Asien, insbesondere nach China. Asiatische Käufer neigen dazu sich billiges Öl aus den Lagern zu holen, während die Wartungsarbeiten in den Raffinerien die Nachfrage reduzieren.