Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat am Dienstagmorgen seine Talfahrt in Asien fortgesetzt und ist auf ein Zweiwochentief gefallen. Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sollen nach einer "technischen Pause" heute fortgesetzt werden. Belastend auf den Preis des schwarzen Goldes wirkten sich zudem die großflächigen Lockdowns in China aus, die als Reaktion auf die jüngsten Corona-Ausbrüche verhängt wurden und die Ölnachfrage bedrohen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Mai-Lieferung fiel um 4,29 Prozent auf 102,34 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis April ging es um 4,32 Prozent nach unten auf 98,53 Dollar.
"Die Erwartung positiver Entwicklungen bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine nährte die Hoffnung auf eine Entspannung der Lage am globalen Ölmarkt", sagte Fujitomi Securities-Analyst Toshitaka Tazawa zu Reuters.
"Die erneuten Lockdowns zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in China schüren ebenfalls die Sorge vor einem Nachfragerückgang", fügte er hinzu.
Die Bemühungen um eine Beendigung des durch die russische Invasion am 24. Februar entfachten Konflikts in der Ukraine gehen weiter. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Montag, die Verhandlungen mit Russland würden am Dienstag fortgesetzt. Er fügte hinzu, dass er erneut mit dem israelischen Premierminister Naftali Bennett im Rahmen von Verhandlungen über ein Ende des Krieges mit Russland gesprochen habe.
Nach "intensiven" Gesprächen am Montag warnten die Vereinigten Staaten außerdem China davor, Russland bei der Invasion zu unterstützen.
Die Versorgungslage bleibt auch weiterhin angespannt, zumal Russland der zweitgrößte Rohölexporteur der Welt ist und der Ukraine-Krieg weiter andauert.
Der Direktor der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, forderte am Montag die Ölförderländer auf, mehr Öl zu fördern. Ziel sei es, die Märkte zu stabilisieren. Auch Großbritanniens Premierminister Boris Johnson soll sich dafür einsetzen, dass Saudi-Arabien seine Ölproduktion erhöht. Er plant Berichten zufolge einen entsprechenden Besuch im Königreich.
Unterdessen stieg die Zahl der täglichen Infektionsfälle in China am Dienstag weiter an. Gegenüber dem Vortag hat sich die Zahl der neuen symptomatischen Corona-Fälle mehr als verdoppelt und erreicht damit den höchsten Stand seit zwei Jahren. Aufgrund der raschen Ausbreitung des Virus im Nordosten des Landes wurde neben der südlichen Stadt Shenzhen auch die Provinz Jilin unter Quarantäne gestellt.
Die Ölhändler warten nun gespannt auf die US-Rohöllagerdaten des American Petroleum Institute, die im weiteren Tagesverlauf veröffentlicht werden.