NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Donnerstag weiter von ihren deutlichen Verlusten seit Beginn des Monats erholt. Bis zum Mittag knüpften die Notierungen an die Aufschläge vom Vortag an und bauten die Gewinne aus dem frühen Handel aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostet 75,60 US-Dollar. Das waren 1,34 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januar-Lieferung stieg um 1,24 Dollar auf 70,71 Dollar.
Für Preisauftrieb sorgte am Erdölmarkt die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA. Am Mittwochabend hatte die US-Zentralbank Federal Reserve ihre Leitzinsen zwar unverändert gelassen, zugleich aber Signale für Zinssenkungen im kommenden Jahr gesendet. Von niedrigeren Zinsen dürfte die Konjunktur der Vereinigten Staaten und damit die Rohölnachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt profitieren.
Rückenwind für die Ölpreise habe es auch durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA gegeben, hieß es von Marktbeobachtern. Am Vortag war bekannt geworden, dass die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche deutlich stärker als erwartet gefallen waren. Ein Rückgang der Lagerbestände stützt in der Regel die Ölpreise.
Am Markt ist aber auch von einer Gegenbewegung die Rede. Die Ölpreise notierten nur leicht über ihren halbjährigen Tiefständen. Für eine grundsätzliche Preisbelastung sorgt unter anderem ein wachsendes Angebot aus den USA. Daneben hat der große Ölverbund Opec+ zuletzt für Verwirrung gesorgt, weil er zusätzliche Förderkürzungen als freiwillig bezeichnet hat. Unter Marktteilnehmern hat das die Frage aufgeworfen, inwieweit die Kürzungen auch umgesetzt werden.