Von Gina Lee
Investing.com - Am Donnerstagvormittag notierten die Ölpreise gemischt, da sich der Hurrikan Delta nähert und die Bohrinseln im Golf von Mexiko evakuiert werden müssen. Die Gewinne wurden jedoch durch die niedrige Nachfrage in den USA, dem größten Ölverbraucher der Welt, begrenzt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung kletterte gegen 6:23 Uhr um 0,12 Prozent auf 42,04 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 0,08 Prozent nach unten auf 39,92 Dollar.
Delta entwickelt sich zu einem Sturm der Kategorie 3, wodurch 183 Offshore-Einrichtungen evakuiert und fast 1,5 Millionen Barrel (bpd) Ölförderung pro Tag stillgelegt wurden. Der Sturm ist einer von vielen, die das Gebiet in den letzten Monaten heimgesucht haben. Im Golf von Mexiko werden 17% der US-Rohölproduktion gefördert.
Die Hoffnungen der Investoren, dass der US-Kongress zumindest ein sporadisches Konjunkturpaket verabschieden könnte, wurden wiederbelebt, nachdem Präsident Donald Trump auf Twitter einzelne Pakete für Fluggesellschaften und kleine Unternehmen sowie Konjunkturschecks in Höhe von 1.200 Dollar für US-Bürger ins Gespräch brachte.
Beamte des Weißen Hauses wiederholten am Mittwoch jedoch, dass die "Konjunkturverhandlungen beendet" seien, nachdem Trump die Gespräche zwischen Republikanern und Demokraten bis nach den Präsidentschaftswahlen vom 3. November abgesagt hatte.
"Einzelne fiskalpolitische Stützungsmaßnahmen der USA werden wahrscheinlich nichts an den sich verschlechternden Nachfrageaussichten für Öl ändern", sagte der ANZ Rohstoffanalyst Vivek Dhar.
Die Möglichkeit, dass keine wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen verabschiedet werden, spiegelte sich auch in den Daten der US-Energy Administration (EIA) vom Mittwoch wider. Diese zeigen, dass die Ölnachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 13,2% zurückgegangen ist, was den Einbruch der Treibstoffnachfrage im Zuge der COVID-19-Auswirkungen verdeutlicht.
Die Rohöllagerbestände sind um 501.000 Barrel gestiegen. Der Rückgang der Benzinvorräte fiel mit 1,435 Millionen Barrel höher aus als erwartet. Die von Investing.com erstellten Prognosen sahen einen Rückgang von 471.000 Barrel vor.
Das American Petroleum Institute (API) berichtete am Dienstag über einen Anstieg der Rohöllagerbestände um 951,000 Barrel.