Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat am Dienstagmorgen in Asien nach einem unruhigen Wochenbeginn weiter zugelegt. Im Fokus bleibt das Zusammenspiel der von den USA koordinierten internationalen Freigabe der Ölreserven mit den potenziellen Versorgungsstörungen und den Folgen der Sanktionen, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in der Vorwoche in Kraft getreten sind.
Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg bis 07.40 Uhr MEZ um 2,04 % auf 99,97 Dollar. Der Kontrakt wurde gestern in den Mai-Kontrakt gerollt. Für den Preis der US-Ölsorte WTI ging es um 1,8 % auf 97,44 Dollar je Barrel nach oben. Am Vortag hatte US-Öl mit 99,10 Dollar je Barrel sein Tageshoch erreicht und war um mehr als 4 % gestiegen.
Nach wie vor befürchten die Anleger eine Verknappung des Ölangebots. Große Öl- und Gaskonzerne, darunter BP (LON:BP) PLC und Shell (DE:R6C0) PLC, haben inzwischen den Rückzug aus russischen Betrieben und Joint Ventures angekündigt. Die Sanktionen des Westens gegen Russland als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine haben außerdem zur Folge, dass die Käufer von russischem Öl auf Schwierigkeiten bei der Bezahlung und der Verfügbarkeit von Schiffen stoßen.
Die koordinierte Freigabe von Rohölreserven durch die USA und ihre Verbündeten zur Eindämmung von Versorgungsengpässen sorgte für eine gewisse Entspannung der Märkte.
Berichten zufolge könnten zwischen 60 und 70 Millionen Barrel freigesetzt werden. "Diese voraussichtliche Freigabe deckelt vorerst den Anstieg der Ölpreise", so die Analysten der Commonwealth Bank of Australia in einer Mitteilung.
Die Internationale Energieagentur (IEA) kommt im Laufe des Tages zu einer außerordentlichen Ministertagung zusammen, um die Möglichkeiten zu besprechen, wie ihre Mitglieder zur Stabilisierung der Ölmärkte beitragen können. Russland ist einer der größten Erdölexporteure der Welt.
Am Mittwoch treffen sich die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) und ihre Verbündeten (OPEC+) und dürften an ihrer schrittweisen Erhöhung der Fördermenge festhalten. Russland gehört zu den OPEC+-Mitgliedern.
Gespannt blicken die Anleger auch auf die im weiteren Tagesverlauf anstehenden US-Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute.