NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Dienstag in der Nähe ihrer am Vortag markierten dreimonatigen Höchststände gehalten. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 82,74 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg geringfügig auf 78,75 Dollar.
Etwas Auftrieb erhielten die Erdölpreise zuletzt durch mehrere Ankündigungen der politischen Führung Chinas, wonach die private Nachfrage gestärkt werden soll. Der schwache Konjunkturverlauf in der Volksrepublik gilt als ein entscheidender Grund für die verhaltene Entwicklung der Rohölpreise in diesem Jahr. China zählt mit den USA zu den größten Energieverbrauchsländern der Welt.
Ein wichtiger Grund für die eher trübe Stimmung am Ölmarkt sind die kräftigen Zinsanhebungen vieler Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation. In dieser Woche beraten die Zentralbanken der USA, des Euroraums und Japans über ihren Kurs. Die Entscheidungen werden mit Spannung erwartet.
Unterstützung kommt von der Angebotsseite: Die großen Produzenten Saudi-Arabien und Russland haben ihre Lieferungen in den vergangenen Monaten deutlich eingeschränkt. Die Stimmung am Ölmarkt wurde damit zwar nicht komplett gedreht, allerdings konnte eine Stabilisierung erreicht werden. Viele Fachleute rechnen mittlerweile mit einem zu geringen Rohölangebot in der zweiten Jahreshälfte.