Investing.com -- In der kommenden Woche dürften die Inflationsdaten im Fokus der Anleger stehen – besonders nach dem robusten Arbeitsmarktbericht vom Freitag und der anhaltenden Unsicherheit über die politischen Pläne von Donald Trump. Zeitgleich beginnt die Berichtssaison, in der Unternehmen ihre aktuellen Geschäftszahlen vorlegen. Hinzu kommt, dass die Ölpreise derzeit auf dem höchsten Niveau der letzten Monate liegen, während sich die Energiehändler zunehmend auf mögliche Versorgungsengpässe einstellen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Daten und Ereignisse, die in den kommenden Tagen für die Märkte relevant sein werden:
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1. Inflationsdaten
Ein Wiederanstieg der Inflation gilt als eines der größten Risiken für die Aktienmärkte. Entsprechend blickt der Markt gespannt auf die Verbraucherpreisindex-Daten, die am Mittwoch veröffentlicht werden.
Der Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hat die Märkte überrascht: Mit einem Zuwachs von 256.000 Stellen im letzten Monat – deutlich über den erwarteten 160.000 – und einer gesunkenen Arbeitslosenquote von 4,1 % rückten Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung der Fed in weite Ferne. Die Erwartungen für den nächsten Zinsschritt wurden daher auf Juni verschoben.
Für Dezember rechnen Ökonomen mit einem Anstieg des Verbraucherpreisindex um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Zwar zeigte sich die Fed zuversichtlich, dass die Inflation bereits weit genug gesunken ist, um im September mit Zinssenkungen beginnen zu können, doch liegt die jährliche Inflationsrate nach wie vor über dem Zielwert von 2 %. Laut den aktuellen Projektionen der Fed dürfte die Rate 2025 bei 2,5 % liegen.
Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung zeigt zudem, dass die Währungshüter befürchten, dass Handels- und Einwanderungspolitik – insbesondere ausgehend von Trumps Maßnahmen – den Rückgang der Inflation auf den Zielwert verzögern könnte.
2. Die Großbanken starten in die Berichtssaison
Die großen US-Banken wie JPMorgan (NYSE:JPM), Wells Fargo (NYSE:WFC), Citigroup (NYSE:C) und Goldman Sachs (NYSE:GS) eröffnen am Mittwoch die Berichtssaison für das 4. Quartal. Am Donnerstag folgen dann Bank of America (NYSE:BAC) und Morgan Stanley (NYSE:MS).
Im Bankensektor rechnet man mit einer soliden Berichtssaison, gestützt durch starke Einnahmen im Investmentbanking, hohe Handelserträge und einen abnehmenden Druck, die Einlagenzinsen weiter anzuheben.
Zusätzliche Rückenwind erhielt der Markt durch optimistische Erwartungen, die der Wahlsieg von Trump ausgelöst hat. Anleger hoffen auf Deregulierungen und unternehmensfreundliche Steuerreformen, die die Rentabilität der Banken weiter steigern könnten.
Laut Daten von LSEG IBES, die von Reuters zitiert wurden, dürften die Erträge der Unternehmen im S&P 500-Index im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 % gestiegen sein.
3. Inflationsdaten aus Großbritannien
Die Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich rücken am Mittwoch in den Fokus, nachdem der jüngste Ausverkauf britischer Staatsanleihen (Gilts) den Druck auf die neue Labour-Regierung erhöht hat, die eine wirtschaftliche Belebung anstrebt.
Die Renditen der Gilts sind seit September stetig gestiegen. Gründe dafür sind die sinkenden Erwartungen an Zinssenkungen durch die Bank of England, die zusätzlichen Kreditaufnahmen im Haushaltsplan der neuen Regierung vom 30. Oktober sowie der Anstieg der US-Treasury-Renditen. Letzteres wird auf die Annahme zurückgeführt, dass Trump eine expansive Finanzpolitik bevorzugt und höhere Zölle einführen könnte.
Für den Verbraucherpreisindex im Dezember wird ein jährlicher Anstieg um 2,6 % erwartet – und damit ein Wert, der weiterhin über dem Inflationsziel der Bank of England von 2 % liegt.
Mit Spannung werden auch die anstehenden Äußerungen aus der Bank of England verfolgt: Am Dienstag wird die stellvertretende Gouverneurin Sarah Breeden sprechen, während am Mittwoch Alan Taylor, Mitglied des geldpolitischen Ausschusses, seine Einschätzung zur Lage geben wird.
4. China-Daten
Gegen Ende der Woche stehen in China eine Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten an, die Investoren Aufschluss über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geben sollen – eine Wirtschaft, die weiterhin stark von den angekündigten Zollerhöhungen der USA betroffen sein könnte.
Besonderes Augenmerk gilt den für Freitag erwarteten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt. Sie dürften zeigen, dass China sein von Präsident Xi Jinping Ende Dezember ausgegebenes Wachstumsziel von 5 % für das Jahr 2024 erreicht hat.
Darüber hinaus wird Peking weitere Daten zu zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen veröffentlichen, darunter die Entwicklung der Immobilienpreise, die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze – Indikatoren, die als Gradmesser für die wirtschaftliche Stabilität und Nachfrage im Land gelten.
Chinas stellvertretender Finanzminister Liao Min betonte am Freitag, dass Peking über ausreichend finanzpolitischen Spielraum und Instrumente verfüge, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Geplant seien zudem erhöhte Staatsausgaben, um Investitionen weiter anzukurbeln und die Wirtschaft zu stärken.
5. Öl-Sanktionen
Die Ölpreise stiegen am Freitag um mehr als 3 % auf den höchsten Stand seit drei Monaten, da sich Händler auf mögliche Versorgungsengpässe einstellten – ausgelöst durch den bisher umfassendsten Sanktionspakt der USA gegen russische Öl- und Gasexporte.
Die Regierung von Präsident Joe Biden hat neue Strafmaßnahmen gegen russische Ölproduzenten, Transportunternehmen, Zwischenhändler und Häfen verhängt, um die gesamte Produktions- und Vertriebskette ins Visier zu nehmen und den Druck auf Moskau zu erhöhen.
Die Brent-Rohöl-Futures schlossen die Woche bei 79,76 USD pro Barrel ab, nachdem sie erstmals seit dem 7. Oktober wieder die Marke von 80 USD pro Barrel überschritten hatten. Auch die Sorte US West Texas Intermediate legte zu und beendete den Handel bei 76,57 USD pro Barrel.
Da die Sanktionen noch vor Trumps Amtsantritt am 20. Januar verhängt wurden, gehen Analysten davon aus, dass er diese beibehalten könnte, um sie als Druckmittel in möglichen Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit der Ukraine zu nutzen.