von Gina Lee
Investing.com - Die Ölpreise verteuerten sich am Dienstagmorgen in Asien und erreichten dabei fast den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der Aufschwung in den großen Volkswirtschaften wie den USA und Europa setzt sich fort, was die Kraftstoffnachfrage ankurbelt und die sich verlangsamende Nachfrage in Teilen Asiens ausgleicht, wo es in letzter Zeit zu neuen Corona-Ausbrüchen gekommen ist.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden um 05:49 MEZ um 0,29% höher zu 69,66 USD gehandelt, während WTI-Futures um 0,30% auf 66,48 USD stiegen.
Seit Jahresanfang ist der Ölpreis um mehr als 35 % gestiegen. Auslöser für den Preissprung sind die sich aufhellenden Aussichten für die Kraftstoffnachfrage angesichts der Massenimpfungen gegen Covid-19, die die wirtschaftliche Erholung in den wichtigsten Volkswirtschaften vorantreiben und die Mobilität fördern.
Die US-Flughäfen registrierten am Sonntag mit 1,85 Millionen die höchste Zahl an Passagieren seit Beginn der Pandemie Anfang März 2020, wie Daten der U.S. Transportation Security Administration (TSA) zeigen. Dies deutet auf eine Wiederbelebung des Inlandsreiseverkehrs hin, was die Kraftstoffnachfrage ankurbeln sollte.
In Großbritannien durften die Läden nach viermonatiger Schließung wieder öffnen und die Beschränkungen wurden weiter gelockert. Auch Frankreich und Spanien fahren ihre Restriktionen zurück, während Portugal und die Niederlande die Einreise wieder erlauben.
Die Anleger bleiben jedoch besorgt über neue Covid-19-Ausbrüche in Teilen Asiens, vor allem in Taiwan und Singapur.
Die Zahl der Covid-19-Erkrankungen in Indien, dem drittgrößten Ölimporteur der Welt, näherte sich nach Angaben der Johns Hopkins Universität am 18. Mai der 25-Millionen-Marke. Vorläufige Daten zeigten, dass Indiens Inlandsverkäufe von Benzin und Diesel durch staatliche Raffinerien in der ersten Maihälfte gegenüber dem Vormonat um 20% zurückgegangen sind.
"Der Preis blieb in einem engen Korridor inmitten des Tauziehens zwischen den Sorgen über die Ausbreitung von Covid-19 in Asien und dem Optimismus wegen der Wiedereröffnungen in Europa und den USA aufgrund der Impfungen", sagte Hiroyuki Kikukawa, Geschäftsführer der Researchabteilung bei Nissan (T:7201) Securities gegenüber Reuters
Die Gespräche zwischen den USA und dem Iran zur Erneuerung des Atomabkommens von 2015 gehen ebenfalls weiter.
"Einige Erwartungen, dass Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA zu einer Wiederaufnahme der iranischen Ölexporte führen könnten, begrenzen das Aufwärtspotenzial der Ölpreise", fügte Kikukawa hinzu.
Die Investoren warten jetzt auf die Daten zu den US-Rohölvorräten, die das American Petroleum Institute (API) heute noch veröffentlichen wird.