SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Google (2:GOOG) will mit einem Streaming-Dienst für Videospiele noch stärker ins Games-Geschäft einsteigen. Die Idee ist, dass die Spiele direkt auf Googles Servern im Netz laufen - und auf die Geräte der Nutzer über eine schnelle Internet-Verbindung übertragen werden. Mit dem Angebot konkurriert Google mit Anbietern von Spielekonsolen und hochgerüsteten Gaming-PCs, aber auch mit bereits angekündigten Plattformen etwa von Microsoft (2:MSFT) und Electronic Arts. Die Plattform mit dem Namen Stadia soll im laufenden Jahr zunächst in den USA und einigen europäischen Ländern an den Start gehen. Über Stadia will Google eine Auswahl von Spielen zunächst in hoher 4k-Auflösung zur Verfügung stellen. Entwicklern bietet das Unternehmen eine Reihe von Werkzeugen auf der Plattform an, über die künftig auch Spiele vertrieben werden sollen. Eine Konsole braucht es zum Spielen damit nicht mehr. Eine ganz ähnliche Vision hatte erst kürzlich auch Xbox-Entwickler Microsoft vorgestellt. Unter dem Namen Game Stack will der Konzern Spiele-Entwicklern ebenfalls eine Plattform als komplettes Ökosystem bieten. Aber auch der Spiele-Publisher Electronic Arts (2:EA) arbeitet mit seinem Project Atlas an einer ähnlichen Lösung. Und Sony (107:6758) bietet bereits seit einiger Zeit Streaming für ältere Spiele auf seiner Playstation an. Die Cloud sei die neue Plattformdynamik in der Games-Branche und werde die künftige Wettbewerbslandschaft prägen, schätzte Piers Harding-Rolls von dem Marktforschungsunternehmen IHS. Google sei dabei im wesentlichen gut positioniert, um eine große Zahl von Nutzern anzusprechen, etwa über seine Plattformen YouTube, Google Play oder Daydream VR. Die Plattform soll auf PCs über den Chrome-Webbrowser, auf Tablets und Smartphones mit Google-Betriebssystem Android sowie auf Fernsehern nutzbar sein. "Google hat jedoch eine entscheidende Schwäche", kommentierte Hardings-Rolls. Das Unternehmen verfüge über keine eigenen und exklusiven Inhalte. Mit "Stadia Games and Entertainment" sei zwar das erste eigene Entwickler-Studio geplant, doch exklusive Spiele von Drittanbietern fehlten bislang, um sich im harten Wettbewerb zu behaupten.