von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der Rohölpreis driftete im frühen Handel in Europa am Montag seitwärts, nachdem ein Wochenende der privaten als auch der öffentlichen Diplomatie über die Medien das Tauziehen der weltweit größten Exporteure über die Produktionspolitik nicht beenden konnte.
Um 10:50 MEZ wurde der globale Benchmark Brent um 0,3% teurer zu 76,38 USD das Barrel gehandelt, während die US-Rohöl-Futures auf die Sorte WTI um 0,2% auf 75,34 USD das Barrel gestiegen sind.
Die Vereinigten Arabischen Emirate blockieren weiterhin einen Plan, der breite Unterstützung unter den anderen Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder genießt. Dem Vorhaben nach wird die OPEC ihre Förderquoten in jedem Monat um 400.000 Barrel am Tag bis zum Jahresende anheben. Der Plan setzt zudem voraus, dass die Gruppe an ihrer Politik der regelmäßigen Überprüfungen der Produktionsmengen über den April 2022 hinaus festhält, wenn dieser Teil der Vereinbarung bisher ausläuft.
Argus Media berichtete am Wochenende, dass der Energieminister der VAE, Suhail al-Mazrouei, und sein Land den Vorschlag der sogenannten OPEC+-Gruppe – zu der Russland und eine Handvoll anderer Nicht-OPEC-Exporteure gehören – unterstützt, die Produktion ab August zu erhöhen, aber einer Verlängerung des aktuellen Abkommens bis Ende 2022 wegen wie er es nannte „veralteter“ Produktionsquoten nicht zustimmen will.
Die VAE haben in den letzten Jahren stark in neue und relativ kostengünstige Produktionskapazitäten investiert, die derzeit ungenutzt sind.
Das Beharren der VAE auf einer höheren „Basislinie“ für ihre Quote innerhalb der Gesamtproduktion der OPEC öffnet jedoch die Büchse der Pandora (CSE:PNDORA), da alle Mitglieder sich Einnahmen mithilfe einer höheren Quote wünschen. Jegliche Zugeständnisse an die VAE würden einen unangenehmen Präzedenzfall schaffen, wenn der derzeit vom Abkommen ausgenommene Iran letztendlich wieder in die kollektive Produktionspolitik der OPEC integriert wird.
"Wenn alle die Produktion erhöhen wollen, muss das Abkommen verlängert werden", sagte der saudische Ölminister Abdulaziz bin Salman am Wochenende gegenüber Alarabiya TV.
Die OPEC+ hat ihre Produktion in diesem Jahr schrittweise erhöht, da sich die globale Nachfrage von der Pandemie erholt hat und die Lagerbestände – insbesondere in den USA – immer schneller aufgebraucht werden. Kommt es jedoch nicht zu einer Einigung auf ein Produktionsniveau über den Juli hinaus, bleiben die aktuellen Quoten bestehen, so dass trotz der weiter steigender Nachfrage kein zusätzliches Angebot auf den Weltmarkt gelangt.
Dieses Denken hat die Rohölpreise letzte Woche auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren getrieben.
Neue Wirtschaftsdaten am Montag bestätigten, dass die chinesische Wirtschaft im Juni weiter gewachsen ist, wenn auch in einem moderateren Tempo. Der gesamtwirtschaftliche Einkaufsmanagerindex der Eurozone wurde unterdessen auf ein neues Rekordhoch von 59,5 nach oben revidiert, als die Normalisierung auf dem Kontinent weiter vorankommt.
Die Preise werden auch weiterhin durch Rekordpreise für Erdgas in Europa gestützt, die auf ein geringeres Angebot aus Russland und eine immer stärkere Nachfrage nach Gas als Ersatz für Kohle zurückzuführen sind. Die Kurse von CO2-Emissionszertifikaten stiegen am Montagmorgen in London um weitere 1,4% auf ein neues Rekordhoch.