NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag deutlich nachgegeben. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 78,59 US-Dollar. Das waren 2,53 Dollar weniger als am Freitagabend. Damit sank Brent erstmals seit Februar unter 80 Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 2,69 Dollar auf 74,30 Dollar.
Die gut zwanzig Förderstaaten des erweiterten Rohölkartells Opec+ halten ihr Angebot weiter knapp, sie wollen einige Produktionskürzungen aber perspektivisch auslaufen lassen. Sowohl die Opec-weiten Beschränkungen als auch ein Teil der zusätzlichen Kürzungen von acht Mitgliedern des Kartells wurden bis Ende 2025 verlängert. Letztere machen insgesamt 1,65 Millionen Barrel Rohöl aus.
Ein weiterer Teil der freiwilligen Beschränkungen von Ländern wie Saudi-Arabien oder Russland soll jedoch ab Oktober schrittweise auslaufen. Dabei handelt es sich um insgesamt 2,2 Millionen Barrel Erdöl.
Die Opec sendet mit ihrem Beschluss also eine zweigeteilte Botschaft: Sie hält einerseits ihre Förderung grundsätzlich knapp. Andererseits lässt sie einen Teil der Produktionsbeschränkungen über einen Zeitraum von 12 Monaten auslaufen und signalisiert damit eine etwas lockerere Ausrichtung. Die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) sieht in dieser neuen Ausrichtung eine Belastung für den Ölpreis, da so eine Förderanhebung offiziell in Aussicht gestellt worden sei.