FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag bei über 6.460 Punkten den höchsten Kurs seit Anfang August erreicht. Die Hoffnung auf politische Erfolge bei der Bekämpfung der Krise verdrängte im Verlauf die zunächst vorherrschenden Gewinnmitnahmen. Der Leitindex verteidigte am Nachmittag ein Plus von 0,42 Prozent auf 6.430,99 Punkte. In der Vorwoche hatte der wichtigste deutsche Aktienindex bereits fast vier Prozent zugelegt und die fünfte Gewinnwoche in Folge hingelegt. Der MDax kletterte zuletzt mit 0,37 Prozent ins Plus auf 9.833,32 Punkte, der TecDax gewann mit Solarwerten an der Spitze 0,49 Prozent auf 748,83 Punkte.
Die zuletzt festgefahrenen Verhandlungen um einen Schuldenschnitt Griechenlands stehen im Fokus. Börsenbriefautor Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest verweist als positives Indiz auf die Erholung der griechischen Börsen. Der Leitindex ASE steigt nach acht Plustagen in Folge zum Wochenauftakt weiter: 'Offenbar setzen genügend Investoren auf eine für Griechenland und seine Banken zufriedenstellende Einigung'. Den Sprung am Mittag begründeten Händler dann mit einem Bericht der 'Financial Times Deutschland', dass sich die internationale Bankenvereinigung IIF und die griechische Regierung am Wochenende weitgehend auf eine Umschuldung geeinigt hätten. Zudem werde wieder über eine Anrechnung der EFSF-Reserven auf den ESM gesprochen. Der Chefhaushälter der Unionsfraktion im Bundestag, Norbert Barthle, hat sich im Notfall für eine Kombination der Rettungsschirme EFSF und ESM ausgesprochen.
BANKEN FAVORISIERT, VERSORGER SCHWACH
Banken zählten europaweit zu den Favoriten - der Stoxx Europe 600 Banks stellte mit plus 1,94 Prozent die stärkste Branche. Laut 'Financial Times' planen Frankreich und Deutschland eine Erleichterung der Kapitalregeln, um eine Kreditklemme zu verhindern. Demnach sollen wichtige Elemente der Basel III-Regeln abgeschwächt und um drei Jahre verzögert werden. Einem Händler zufolge sind die kleineren Anpassungen aber nicht ganz neu. Wichtiger sei die Hoffnung auf eine Lösung der Griechenland-Probleme. Dirk Müller von der Finanzethos GmbH sagte: 'Die Hoffnung auf eine kurzfristige Einigung zur privaten Umschuldung Griechenlands treibt weiter die Finanzaktien an.' Commerzbank-Aktien sprangen an der Dax-Spitze um 12,95 Prozent auf 1,945 Euro, Deutschen Bank legten 2,81 Prozent zu.
Versorger rutschten dagegen ans Dax-Ende und stellten auch in Europa den schwächsten Sektor. RWE-Aktien verloren 2,10 Prozent auf 26,370 Euro, Eon büßten 1,45 Prozent ein und waren im Verlauf so billig wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Die Analysten von Barclays sehen in einer Branchenstudie wachsenden Ergebnisdruck auf die deutschen Versorger wegen dem sich kontinuierlich ausweitenden Preisabstand zwischen Öl und Gas und auch den immer wieder nach oben überraschenden Neuinstallationen von Solaranlagen. Die 'Underweight'-Empfehlung für die beiden wichtigsten börsennotierten deutschen Versorger wurde von Barclays bekräftigt.
ThyssenKrupp erwägt indes eine Zusammenlegung der mit Überkapazitäten kämpfenden Edelstahlsparte Inoxum mit dem Geschäft des finnischen Wettbewerbers Outokumpu. Der Stahlkonzern prüft aber weiterhin alle Optionen für eine 'Verselbständigung' von Inoxum, was als ein wesentlicher Baustein zur strategischen Weiterentwicklung von ThyssenKrupp angesehen wird. Die Aktie der Essener kletterte auf 21,305 Euro und macht ihren Dividendenabschlag von 0,45 Euro mehr als wett.
WINCOR NACH ZAHLEN MDAX-SPITZE
Wincor Nixdorf kletterten nach Zahlen mit plus 4,29 Prozent auf 36,500 Euro an die MDax-Spitze. Der Geldautomaten-und Kassensystemhersteller bekam zwar im ersten Geschäftsquartal das schwankende wirtschaftliche Umfeld und die unsichere Lage der Banken zu spüren und verdienten gut ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Analysten hatten aber mit diesem Rückgang beim Gewinn gerechnet und der Umsatz fiel sogar höher aus als erwartet. Händler verwiesen auch auf positive Aussagen von Vorstandschef Eckard Heidloff. Wincor Nixdorf hofft auf Besserung bei den Banken und 'das Retailgeschäft hat sich bestens entwickelt', wie Heidloff gegenüber dpa-AFX sagte.
Die Aktien von Continental verloren dagegen 0,99 Prozent auf 59,97 Euro. Laut Händlern gab es wieder Gerüchte am Markt, nach denen Mehrheitseigner Schaeffler eine weitere Platzierung von 10 Prozent seiner Anteile planen könnte. Ende März laufe eine Haltefrist aus. Celesio verloren nach einer Abstufung durch Equinet von 'Buy' auf 'Hold' 2,62 Prozent auf 14,140 Euro. Analyst Edouard Aubery verwies auf die starke Aktienkursentwicklung des Pharmagroßhändlers in den vergangenen Monaten. Am MDax-Ende stand aber das Immobilienunternehmen Gagfah mit minus 3,80 Prozent. Im TecDax erholten sich Solarwerte wieder deutlich./fat/tih
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---
Die zuletzt festgefahrenen Verhandlungen um einen Schuldenschnitt Griechenlands stehen im Fokus. Börsenbriefautor Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest verweist als positives Indiz auf die Erholung der griechischen Börsen. Der Leitindex ASE steigt nach acht Plustagen in Folge zum Wochenauftakt weiter: 'Offenbar setzen genügend Investoren auf eine für Griechenland und seine Banken zufriedenstellende Einigung'. Den Sprung am Mittag begründeten Händler dann mit einem Bericht der 'Financial Times Deutschland', dass sich die internationale Bankenvereinigung IIF und die griechische Regierung am Wochenende weitgehend auf eine Umschuldung geeinigt hätten. Zudem werde wieder über eine Anrechnung der EFSF-Reserven auf den ESM gesprochen. Der Chefhaushälter der Unionsfraktion im Bundestag, Norbert Barthle, hat sich im Notfall für eine Kombination der Rettungsschirme EFSF und ESM ausgesprochen.
BANKEN FAVORISIERT, VERSORGER SCHWACH
Banken zählten europaweit zu den Favoriten - der Stoxx Europe 600 Banks
Versorger rutschten dagegen ans Dax-Ende und stellten auch in Europa den schwächsten Sektor. RWE-Aktien
ThyssenKrupp
WINCOR NACH ZAHLEN MDAX-SPITZE
Wincor Nixdorf
Die Aktien von Continental
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---